217 Der Krieg' kam, und die Reaktion, insbesondere diejenige der großgrundbesitzenden Junker, lenkte die populär gewordene Bewegung in eine Richtung, die dem Ziele entgegengesetzt, den Phänomenen nach aber ähnlich ist. Der Wesenshegriff der inneren Koloni sation ist, den Großgrundbesitz in seiner Existenz an zugreifen; wenn heute dieser Großgrundbesitz Preu ßens nach „Kolonisation“ ruft, ist tiefstes Mißtrauen geboten. In der Tat: Diese jüngste Kolonisation soll dazu dienen, die drohende Gefahr von idem halbfeudalen Agrarsystem Osteibiens abzuwenden. Indem man von Besiedelung Kurlands, Litauens und Polens spricht — vielleicht kommen Estland, Livland, Ukraine etc., Län der, die an Betriebsextensität und schwacher Bevölke rung noch zurückstehen, eines schönen Tages noch hinzu —, versucht man die Bewegung außerhalb die Grenzen des Marktzentrums des Deutschen Reiches, und damit aus der Bereichzone des ostelbischen Grund besitzes zu verschieben. Wir übergehen die Tatsachen, daß es sich bei sol cher Besiedelung mit deutschen Kolonisten um eine willkürliche Vergewaltigung ganzer Völker stamme in politischer Beziehung, um Aufrichtung von Ausnahme gesetzgebung in ganzen Staaten, und logischerweise um Aneignung fremden Eigentums handelt, und be schränken uns ausschließlich auf eine wirtschaftliche und soziale Würdigung dieser Politik. Diese aber läßt uns als erstes ein ganz häßliches Uebervorteilen der eigenen Landsleute, die als Kolonisten und „Träger des Deutschtums“ in jene neuen Lande entsandt wer den sollen, erkennen. Wir sind in der erfreulichen Lage, auf spezielle und untrügliche Benachrichtigun gen gestützt, zu wissen, daß der Wunsch des Grafen York von Wartenburg: „Ein Wall von deutschen Ansiedelungen muß im ganzen deutschen Osten stehen. Hoffentlich können möglichst viele Krieger angesiedelt werden“, bereits feststehendes Programm der Regie rung und regierungsbestimmenden Kreise ist. Der aus der Kampagne zurückkehrende Feldgraue, beson ders sofern er verstümmelt ist, soll nach dem Osten