■ 250 trotz dem Triumphe Satans, dem wir nun für eine Zeitlang anheimgegeben sind, trotz der Verzweiflung und Verblendung dieser blutberauschten Tage sehe ich auch die Welt durchlebt von einer ungeheuren Erwartung, der Ahnung einer messianischen Hilfe, und ich sehe höhere und universellere Kreise sich vor uns auftun; jede Stunde kann im Handumdrehen die große Wandlung uns bringen. Darum haben die Völ ker, während die beglaubigten Regierenden erstaunt oder spöttisch dazu blickten, dem sehnsüchtigen unid doch gebieterischen Rufe Wilsons ihr Ohr geliehen. Für einen Mann, der so große Autorität besitzt, klang seine Rede seltsam, und seine Stimme tönte wie die eines, der von weither kommt. Er überraschte die Nationen mit einer neuen Botschaft, deren Bedeutung von ihrem Herold oder dessen Hörern noch gar nicht voll ermessen wird. Ihnen unbewußt, ihm selber un bewußt verkündet er die Umkehr, die zugleich ein Ende und Beginn der Geschichte sein wird. Seine Worte bürgen dafür, daß es Menschensöhne gibt, die sich als wahre Söhne Gottes manifestieren werden, männlich und empfindungsreich in Seiner Liebe, furchtlos und kühn in Seiner Freiheit, als Seine wachen und erfinderischen Mitarbeiter an einer Ewig keit voll schöpferischen Wirkens. Und diese Worte wird die Welt behalten, diese Botschaft werden die Jahrtausende bekräftigen,' wenn der Krieg längst zu einem nebelhaften Ereignis auf dem Heimweg des Menschen verblaßt sein wird. EIN AMERIKANER DEUTSCHER GEBURT UND DER KRIEG *) von Otto H. Kahn, Newyork. (Nummer 18, 2. März 1918.) Unser Volk ist einmütig entschlossen zur Ver folgung eines hohen Zieles — eines Zieles, welches in *) In einem Schimpfartikel gegen die Beschlüsse der großen Newyorker Versammlung der deutsch-amerikanischen „Freund« einer deutschen Demokratie“ (Society of the Friends of German