5 len. Mit allen Fähigkeiten des neuen Auges hat der Maler heute wiederum Vorbilder in die Öffentlichkeit zu zeichnen. Vorbilder für die Aufpeitschung und die Aufrichtung, in denen kein Stück der Kcmpositicn aus Gefällig keit und Formenspaß gemacht ist, sondern jede Form die Tatsache eines Dinges vertritt, das den Menschen wesentlich ist. Und es gibt hier das große, den Ateliers ncch sc unbekannte Mittel, das längst allen Völkern bekannt und vertraut ist und auf“ sie unendlich aktiver wirkt als die empfindungsreichste Spezialität der Kunstsalcn-Maler: Dies ist die Malerei der Propaganda für und gegen. Erinnert euch an die Reklame-Prospekte der Geschäftshäuser mit den Zeichnungen „Vor dem Gebrauch — nach dem Gebrauch!“ Was dort von Dilettanten entworfen, kindlich ausgefühit schon auf hunderttausend wirkte, wie wird es erst Menschen umschafftn im Antrieb wahrer Fähigkeiten, in der Kraft der Erfindung, schöpferisch. Heute gilt das ungeheure Werk Giottos als Kunst. Aber zur Zeit, da es geschaffen wurde, war es genußlosestes, erhabenstes, verantwortungsvoll stes Vorbild für eine Nachfolge vom Heiligenleben des Franziskus unter allen Menschen, die Augen hatten zu sehen. Und nun, Dichter und Maler, ihr habt euch zu stellen. Entweder ihr arbeitet für die Rente; dann wundert euch nicht, wenn ihr nächstens noch bei lebendigem Leibe nach Verwesung stinkt. Oder ihr arbeitet für die Menschheit, dann habt ihr Vorbilder zu entwerfen, nach denen Hundert tausende sehnend zielen werden, Vorbilder über euch hinaus, und ihr werdet euch eines Tages mit dem Musiker verbündet sehen, diesem bisher idiotischesten aller Selbstgenußparasiten, der euch seine hohe Messe bringt, unzweifelhaft mit dem ersten Hauptstück unzerbrechlichster Festigkeit: <5f in terrapax; und der aus den neuen, von euch geformten Menschen seinen Chor aufstellt zur singenden Aufweckung der Gemeinschaft.