21 Q. *F. %’cofai: föiofogie unserer Zeit könnten die wunderbaren Aufsätze dieses unvoreingenommensten aller Biologen heissen, die fortlaufend in der Zeitschrift Die Aktion (herausgegeben von Franz Pfemfert, Berlin-Wilmersdorf) erscheinen. Das Verfahren Nicolais ist vorbildlich. Er geht bis an die äusserste Grenze von Konsequenzen der exakten Tatsachenforschung in der Biologie, und er stellt überall fest, wo jenseits dieser Grenze das Selbständigkeitsgebiet des Menschen beginnt. So kommt er, von ganz anderer Seite her als wir, zu den erhabensten Formulierungen der kommenden neuen Zeit, einer Epoche der Geistigen. Unwiderleglich starke Kapitel sind da, der Abschnitt: „Rasse“, die Er örterung „Heimatsliebe“, zu denen man die Aktion beglückwünschen muss. Hier eine zwingende Schlussfolgerung aus dem Teil „FreiheitundNatur- zwang (Nr. 41/42 der Aktion): „In dem kleinen Menschenhirn wurde die ganze „Schöpfung“ nachgedacht und nachgemacht, und die dadurch erlangte Freiheit hat bewirkt, dass wir „im eigenen Gesetz leben“. Deshalb ist Menschenhandlung etwas anderesalsNaturgeschehen, und deshalb haben wir den zwischen menschlichen Kampf nicht hinzunehmen wie ein Erdbeben. Wenn es selbst wahr wäre — was, wie schon gezeigt, nicht wahr ist — dass er die einzige Losung der Natur sei, für uns würde dieser „Naturzwang“ doch nicht existieren. Der Kampf ums Dasein ist niemals Entschuldigung und nicht einmal Analogon. Jedenfalls darf der Glaube an die Freiheit und AllmachtdesGeistes nicht verloren gehen, und auch heute müssen alle, die auf irgendeine Besserung hoffen, im Innersten überzeugt sein, dass der G e i s t, das Wort mäch tigersei als die r e a 1 e Wirklichkeit. Vor allem gilt dies für die heute so verloren scheinenden unzeitgemässen „Schwärmer“. Man hat etwas spöttisch von ihnen gesagt, wenn diese paar Männ lein den „Naturzwang“ bekämpfen wollen, so wäre das, wie wenn ein kleiner Hund eine dahinjagende Schnellzugslokomotive ankläffte. Die führe über ihn hinweg, ohne es auch nur zu merken. Gewiss, denn der Hund verfügt höchstens über ein Millionstel jener lebendigen Kraft, die der Schnellzug in sich trägt; und wenn der Mensch nichts anderes könnte, als seinen Körper dem drohenden Unheil entgegenwerfen, so wäre es auch mit seiner Macht nicht weit her. Aber des Menschen Wille ist nicht gebunden an die Kraft, die ihm sein Körper zur Verfügung stellt, sondern er hat die Fähigkeit, fast beliebige Kräfte auszulösen. Man bedenke: Eine gelockerte Schienenschraube — und die ganze, stolze Schnellzugslokomotive liegt im Staub. — Das kann kein Hund, aber das kann ein Mensch. Die energetische Betrachtung versagt, wo es sich um gegenseitige Beein flussung von Menschen handelt. Wir wissen nur, dass ein Wort unendlich viel vermag. Christus und Darwin, Luther und Voltaire haben solche Kunst der Worte gekannt und waren ihrer Zeit ein zündender Blitz, der die aufgespeicherten Energiemassen einer ganzen Welt in Bewegung setzte,“