12 die ganze Sache der Befreiung wieder zugrunde richten kann. Besonders die Vertreter der Mehrheit sind taktlos und despotisch. Serjoscha also, der sich trotz seiner ihnen unverständlichen Reli giosität ihre Achtung und ihr Vertrauen erworben hat, hat viel mit ihnen gesprochen; er bemühte sich, sich auf ihren Standpunkt einzustellen und ihre Redeweise zu gebrauchen. Sie baten ihn, seine Ansichten gedruckt darzulegen. Er schrieb sie darauf in Form eines Aufrufs nieder und ver öffentlichte ihn gleich dort in der „Tulskaja Molwa“! Jetzt hat er ihn hieher mitgebracht und wird ihn, nach einigen kleinen Korrekturen, den hiesigen Zeitungen zur Veröffentlichung geben. Ich werde eine Kopie an die Adresse von Sascha S. schicken, und bitte eine englische und vor allem eine deutsche Übersetzung machen zu lassen, die in den Zeitungen verschiedener Länder, womöglich auch in Deutschland und Österreich veröffentlicht werden sollte. Wenn es nicht anders geht, dann wenigstens in der Schweiz. Serjoschas Aufruf ist natürlich nicht von unserem grundsätzlichen, religiösen Standpunkt aus geschrieben, sondern von einem utilitaristischen, der im gegenwärtigen Augenblick allein anwendbar und praktisch ist und außerdem unseren religiösen Anschauungen nicht widerspricht. Es ist notwendig, mit allen Mitteln, so schnell wie möglich Beziehungen zu den Sozialdemokraten der uns feindlichen Länder anzuknüpfen, um der furcht baren Katastrophe vorzubeugen, die entstehen könnte, wenn einige blöd sinnige Marxisten fortfahren vor .... zu dienern und wie bisher für die Fortsetzung des Krieges einzutreten. Vor einigen Tagen erfuhren wir z. B., daß in einem deutschen Wahlkreis über diese Frage abgestimmt wurde, wobei 14,500 Stimmen für den Krieg und nur 4000 Stimmen für den Frieden abgegeben wurden. Das sind in Wahrheit die Verräter an den Interessen des arbeitenden Volkes. Wo ist ihr Kampfruf gegen den Militarismus geblieben? Die Losung: „Proletarier vereinigt euch“ sollten sie von ihren Fahnen entfernen und durch ein „entzweit euch“ oder durch die alte imperialistische Devise „ über alles!“ ersetzen. 10. März. Liebe Freunde, ich fahre fort. Olja arbeitet buchstäblich Tag und Nacht, besucht die Gefängnisse, veranlaßt die Freilassung unserer Freunde (jetzt sind alle — hier in Moskau gegen 80 Personen — freigelassen worden), kümmert sich um die Unterbringung der Kranken (vor allem der Tuberkulösen, Rheumatiker usw.) in Krankenhäusern und Sanatorien.