22 Impressionismus, Kubismus sind Uberwindungsmethoden, wesentlich für Maler und Genießer da. Malerei dient der Idee des Menschen, die sie dem Einzelnen und allen klar, eindeutig dem Herzen und Verstand machen muß. Nicht wirk sam sind Protest, Wünsche (für eine Paradies-Zukunft), Vorspiegelung, Ableitungen. Wirksam ist, in bekannten oder erfundenen Einzelfällen die mögliche Lösung vorzumachen und zu erreichen, als sei der Mensch schon Mensch; die Anerkennung befehlender Gewalt zu leugnen, die Ehre des Menschen sich frei entscheiden zu können, zu propagieren. Die Vielen müssen durch unser lebendiges Bewußtsein, durch Urteil und Aufruf zu gleich tiefer Entscheidung veranlaßt werden. Sie müssen in ihrem guten Gewissen die geistige Entscheidung über gut und böse mitmachen. Es war noch niemals so an der Zeit Gesehenes, Erfahrenes, Fähig keiten, Eitelkeiten, wenn auch ihre Zurschaustellung bisher Ehre brachte, einfachsten Willensäußerungen auch in Bildern unterzuordnen, so zu malen, daß das Bild unsymbolisch Handlungen fordert und die Bewe gungen dazu Vormacht, daß das Bild auch einst von seinem Maler Hand lungen für die Verwirklichung des Glaubens verlangt. Die Verwirklichung dem Zufall zu überlassen ist ja schlimmer als Tierdasein, ist Haustier dasein, ist Verantwortungslosigkeit den göttlichen Kräften gegenüber, die mit der Geburt eines jeden Menschen der dicken Welt Flügel machen sollten. Oder fühlt Ihr diese Verantwortung nicht: „Man kann doch nicht immer an Krieg denken“. — Wollt Ihr unverantwortliche Mitmacher, Nicht-Protestierer, Verschweiger des Nachlässigen lieber weiter Sanatorium- Ersatz schaffen für irgend wann entmenscht und entgöttert Zurückkehrende. Glaubt Ihr, daß die Teelöffel von Genuss, die dem Ruinierten dargeboten werden, ihn „vergessen“ ließen, „ableiteten“, „beruhigten“ (damit es später einmal genau so losginge und eine ahnungslose, beruhigte, abge leitete Generation ebenso überrumpelt würde, wie wir). Muß er nicht dazu von seinen zwanzig christlichen Jahrhunderten absehen und statt des schrecklich gealterten Europäerblicks, mit Millionenmorden in den Augen, einen vorchristlichen Kinderblick voll naiver Empfänglichkeit mitbringen, dem die Farben nur ein Tanz, die Dinge nur ein Spiel, dem klebendes Gelb nicht Blut von Menschen und „zufällige“ Todesverbindungen nicht Verstümmelte oder verbrannte Tote sind. Mit welchen Beschauern rechnet die Malerei eigentlich in Wirklichkeit ? Darf der Maler jetzt noch den objektiven Kritiker idealer Observanz für sich beanspruchen, den Fach mann, für den affe Malerei — Malerei ist, dem sich das Leben in Kunst-