26 Haarweibern die Brusthaufen zertrampeln!“ Den Kern finden wir leicht, es wird nicht unterschlagen, dass Tinte bitter ist, Leben süss. Er gesteht: „Wenig achten mich die Frauen und Mädchen. — Jede magere ausgezogene Ziege dünkt sich zu kostbar.“ Er verhöhnt sich selber, weil er „Fleischweiber gierig umgirrt, Mastkälber verfrachtet im Bauch“ aber fällt seufzend zurück und findet die sehr schönen Verse: „Wie bin ich vorgespannt den Kohlenwagen meiner Trauer!“ Widrig wie eine Spinne bekriecht mich die Zeit. — Gras schoss aus meinem Schädel, aus schwarzer Erde war mein Kopf.“ Er also, der Misanthrop wider Willen, nähert sich diesem Kriege, er lässt ihn nicht wirken auf sich, er stellt sich als Kämpfer zu ihm. Hier kommt sehr Starkes. Er gewinnt einmal das tollgroteske Bild eines Helden, der „umtost vom vater ländischen Geheul, erbleicht, ihn bedrängt im unauslöffelbaren Kessel die Blutsuppe. — Der ohnmächtige Charon packt das kleinliche Ruder, zertrümmert die Barke, ihm front als Totenschiff ein Ozeandampfer“. Er sieht, wenn nach dem grässlichen Erdkrieg der winzige Friede wird, als Resultat nur „das grosse Ross,“ den Erzfeldherrn. Und verflucht die lauen Freunde des Friedens, die dann noch mit zu Felde geschlagenen Augen hocken werden; das Blutmeer der geschändeten Krieger möge sie ersticken. Der Krieger, der auf dem Schlacht felde stirbt, der Menschrest, Ameisen in den Wunden, Fliegen im Munde, weiss zwar, er hat die Heimat gerettet: „Oh Erde bittrer Schluck, ich bin den Leichenweg gegangen, — und ward hier Land gerötet und würgt ich Blut aus Wangen, kein Feind springt lebend vor. — Ob mich auch Gott erkor, ich habe Menschen getötet!“ $ ff red ‘Döbfin Oer Gegner In jedem Gegner schläft Dein Bruder. Zum mindesten kann er—erweck bar— schlafen hinter der Maske des Feindes. Wenn Du die Wahrheit redest, menschliche Wahrheit, so muss in jedem das wahrhaftig menschliche Zeugnis für dich geben. Wenn Du verstanden wirst. Liegt es nicht daran? Liegt es nicht an mir, dass ich nicht die Geduld habe den andern zu suchen hinter den Mauern seiner überlieferten Gedanken und gedankenloser Überlieferungen, seiner Vorurteile und seiner Fähigkeiten, seiner unbewussten Lügen und seiner Eitelkeiten? Wenn ich es nur lernte zu unterscheiden. Wie oft wird ein aufrichtiges und williges Herz irre geführt durch überlieferte, liebgewonnene, ach und halbwahre Worte. Wer mir nur die Macht gäbe meine Stimme zu wandeln, dass sie durchdränge und ver standen würde! Wer gibt mir die einfachsten und klarsten Worte? Missver ständnisse schaffen die meisten Feindschaften. Missverständnsse über Wege und Mittel, da das Ziel deutlich genug ist. Und wer gibt mir den Glauben, der auch im Herzen des einst willigen und nun mutlosen Gegners wieder das alte, nein ein neues und stärkeres Feuer entzündet? Es sind so viele Larven um uns her, die lebendige Gesichter verdecken, Gesichter unserer Brüder. Wenn es uns nur gelingt die Larven zu zerbrechen.