15 Bauer: Du redest wie ein Kind. Er hat doch Geld, er dingt Ar beiter, und die ackern und bauen. Fremder: Aber die Arbeiter, die sind doch wohl auch Leute von euch. Bauer: Einige sind von hier, einige sind Fremde. Fremder: Aber es sind doch lauter Bauersleute? Bauer: Gewiß, es sind Leute von uns. Wer soll denn sonst arbeiten, außer den Bauern? Gewiß, es sind lauter Bauern. Fremder: Und wie war’s, wenn die Bauern nicht für ihn arbeiten würden . . . Bauer: Einerlei, uns wird er das Land doch nicht geben. Mag das Land brach liegen, wir kriegen’s doch nicht. Wie der Hund auf dem Heu — weder frißt er’s selber, noch gönnt er’s andern. Fremder: Wie kann er denn das Land vor euch bewahren ? Es hat doch gewiß seine fünf Werst in der Länge? Kann er es denn be wachen? Bauer: Was ist das für Gerede! Er selber liegt auf dem Fell und setzt Fett an, aber er hat doch Wächter. Fremder: Aber die Wächter — die sind doch wohl auch Bauern wie Ihr? Bauer: Gewiß. Das sind auch Leute von uns. Fremder: Also bearbeiten die Bauern das Land für den Herrn und bewachen es dann vor sich selber? Bauer: Wie sollte das denn anders sein? Fremder: Es sollte so sein, daß keiner für ihn arbeitet und keiner sich als Wächter verdingt, dann wäre das Land frei. Die Erde ist von Gott, und die Menschen sind von Gott da, so mag jeder ackern, säen, ernten, soviel er braucht. Bauer: Wir sollten also streiken? Dagegen hat man aber Soldaten, mein Bester. Sie schicken die Soldaten her: eins, zwei, Feuer! — Die einen werden erschossen, die andern gefangen! Mit Soldaten ist nicht viel zu reden. Fremder: Aber die Soldaten sind doch auch Bauern? Warum schießen sie denn auf ihre eigenen Leute? Bauer: Und ihr Eid? Fremder: Eid? Was ist das, ein Eid? Bauer: Verstehst du denn die Sprache nicht? Eid — das heißt eben Eid. Fremder: Sie schwören also?