4 ist Dada?“ ist undadaistisch und schülerhaft in dem selben Sinn wie es diese Frage vor einem Kunstwerk oder einem Phaenomen des Lebens wäre. Dada kann man nicht begreifen, Dada muß man erleben. Dada ist unmittelbar und selbstverständlich. Dadaist ist man, wenn man lebt. Dada ist der Indifferenz punkt zwischen Inhalt und Form, Weib und Mann, Materie und Geist, indem es die Spitze des magischen Dreiecks ist, das sich über der linearen Polarität der menschlichen Dinge und Begriffe erhebt. Dada ist die amerikanische Seite des Buddhismus, es tobt, weil es schweigen kann, es handelt, weil es in der Ruhe ist. Dada ist deshalb weder Politik noch Kunstrichtung, es votiert weder für Menschlichkeit noch für Barbarei — es „hält den Krieg und den Frieden in seiner Toga, aber es entscheidet sich für den Cherry Brandy Flip“. Und doch hat Dada seinen empirischen Charakter, weil es Phänomen unter Phae- nomenen ist. Da Dada der direkteste und leben digste Ausdruck seiner Zeit ist, wendet es sich gegen alles, was ihm obsolet, mumienhaft, festsitzend er scheint. Es prätendiert eine Radikalität, es paukt, jammert, höhnt und drischt, es kristallisiert sich in einem Punkt und breitet sich über die endlose Fläche, i * • es ist wie die Eintagsfliege und hat doch seine Brü der unter den ewigen Kolossen im Niltal. Wer für diesen Tag lebt, lebt immer. Das bedeutet: Denn wer den Besten seiner Zeit gelebt, der hat gelebt für alle Zeiten. Nimm und gib dich hin. Lebe und stirb.