36 fer zu sein. Dada ist die Tapferkeit in sich selbst, Dada exponiert sich der Gefahr seines eigenen Todes. Dada stellt sich in die Dinge hinein. Der Expressio nismus wollte sich vergessen, Dada will sich behaup ten. Der Expressionismus war harmonisch, mystisch, engelisch, Baadrisch-Oberdadaistisch — Dada ist das Geschrei der Bremsen und das Gebrüll der Makler an der Chicagoer Produktenbörse. Vive Dada! Die Kunst ist in ihrer Ausführung und Richtung von der Zeit abhängig, in der sie lebt, und die Künst ler sind Kreaturen ihrer Epoche. Die höchste Kunst wird diejenige sein, die in ihren Bewußtseinsinhalten die tausendfachen Probleme der Zeit präsentiert, der man anmerkt, daß sie sich von den Explosionen der letzten Woche werfen ließ, die ihre Glieder immer wieder unter dem Stoß des letzten Tages zusammen sucht. Die besten und unerhörtesten Künstler werden • * ■ • > * . • é • diejenigen sein, die stündlich die Fetzen ihres Leibes aus dem Wirrsal der Lebenskatarakte zusammenrei ßen, verbissen in den Intellekt der Zeit, blutend an Händen und Herzen. Hat der Expressionismus unsere Erwartungen auf eine solche Kunst erfüllt, die eine Ballotage unserer vitalsten Angelegenheiten ist? *) erstes Dada-Manifest in deutscher Sprache; verfaßt von Richard Huelsenbeck, vorgetragen auf der großen Ber liner Dada-Soirée im April 1918.