150 Gegebenheit manipuliert wurde. Rußland, die Slaven überhaupt, ist eine Angelegenheit selbständiger Art. Das gastrische Klima bedingt Ueberwucherungen der Realität, eine Ueberhitzung mit Fett, die ganz anders geartet ist, als die deutsche Nüchternheit und Un fähigkeit. Wenn romanische Völker eine gute Ver dauung besitzen, die Slaven alles verdauen können, so leidet der Deutsche an einem schmachvollen Wech sel von Verstopfung und Durchfall, der sich entweder in Kants Philosophie oder in Goethe’s zweitem Faust oder etwa in Stramm’s Wortfolgen zeigt; die Aeuße- rungen sind beim Deutschen klumpig oder er kann nichts bei sich behalten, jedenfalls zieht er aus allem einen Sinn, der nachhinkt oder voreilig ist, ohne je mals die Realität zu treffen. Das Gewolke Goethe’s kehrt in der expressionistischen Kunst der Unerklär barkeit subjektiver gastrischer Störungen wieder. Man halte dieser Abstrakt-tuerei den Ausspruch Courbets entgegen „Engel malen — ja, wer Engel gesehen hätte“ und man wird erfreut sein über die Perspektive der Natürlichkeit, der Vernunft im Essen und Trin ken, die sich hier auftut, trotzdem Courbet sogar zeit weise das Bier liebte. Der Mensch einer ausge sprochenen Nation wird das Erklärbare, das Allge meine lieben, nicht die Extravaganzen des dunklen Blödsinns. Er wird die Gegenständlichkeit der Um welt und die Sachlichkeit des Geschehens fassen wollen, ohne bloße Ausschnitte oder Clichées noch den berühmten Temperamentswinkel der Natur zu geben; seine Ironie gegenüber sich selbst wird dies