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nicht recht zu haben, fj Man glaubt durch den
Gedanken rational das erklären zu können, was man
schreibt. Aber das ist sehr relativ. Der Gedanke
ist ein schönes Ding für die Philosophie, aber er ist
relativ. Die Psychoanalyse ist eine gefährliche
Krankheit, schläfert die anti-reellen Neigungen des
Menschen ein und systematisiert die Bourgoisie. Es
gibt keine letzte Wahrheit. Die Dialektik ist eine ver
gnügliche Maschine, die uns (auf recht banale Weise)
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zu den Meinungen führt, die wir auf alle Fälle gehegt
hätten. Glaubt man wirklich durch das peinliche
Raffinement der Logik die Wahrheit bewiesen und die
Genauigkeit dieser Meinungen festgelegt zu haben?
Die durch die Sinne eingeengte Logik ist eine organi
sche Krankheit. Die Philosophen pflegen diesem Ele
ment gern: die Fähigkeit zur Beobachtung hinzuzu
fügen. Aber gerade diese herrliche Eigenschaft des
Geistes ist der Beweis für seine Ohnmacht. Man be-
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obachtet, man betrachtet von einem Gesichtspunkt
oder mehreren Gesichtspunkten, man wählt sie aus
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den Millionen heraus. Die Erfahrung ist auch ein
Ergebnis des Zufalles und der individuellen Eigen
schaften. £| Die Wissenschaft stößt mich ab, sobald
sie zum spekulativen System wird, sie verliert ihren
Nützlichkeitscharakter — der so unnütz, aber wenig
stens individuell ist. Ich hasse die fette Objektivität
und die Harmonie, jene Wissenschaft, die alles in
Ordnung findet. Fahrt so fort, liebe Kinder, Mench-
lichkeit. . . . Die Wissenschaft, die da sagt, wir seien
die Diener der Natur : alles ist in Ordnung, liebt euch