32 Mein Gott, ich vermag nun mein Lied zu gewahren: Es glimmt und es strähnt sich zu goldenen Haaren, Es steigt in die Mähnen von Nordlichtgeschlechtern, Von geistigen Kempen und Wahrheitsverfechtern. Es bleicht und es weicht schon die nächtliche Bräune: Der Lenz meines Liedes erweckt alle Zäune. Die grünenden Bäume beginnen zu blühen, Und Kühnheit in Jünglingen hold zu erglühen. Ich kann meine strahlenden Völker verkünden, Ihr herrliches Werden im Weltschoß ergründen. Es steigt unsre Glut, die das Weltall vereinigt Und Seelen von tierischen Nachtlastern reinigt! Ein nordlichtgestaltetes, sprühendes Leben, Ein mündiges Volk mit beflügeltem Streben Verleiblicht mein brünstig empfundenes Lied, Und seht doch, schon seh ich wie alles geschieht! Die Erde verbildlicht sich rings in Gestalten, Die männlich ihr Wahrheitsgut sehn und verwalten; Sie scheinen im Rahmen des Tages zu ruhn Und schon durch ihr Dasein die Erbpflicht zu tun. Ihr Wesen beflügelt unendliche Taten. Aus allem erhebt sich ein klares Geraten. Die Umwelt empfängt ihre geistige Nacht: Durch sie ist Vollendung und Dauer erwacht!« Es sinkt nun der Dichter ekstatisch zur Erde Und küßt sie und ruft: »Jede Wesensgebärde, Der Weg jedes Tieres, das auflauernd geht, Der Biß einer Schlange, wird hier zum Gebet! Ich danke Euch Feinden des menschlichen Leibes Und sorglosen, dämmrigen Urwaldverbleibes, Ihr habt uns verdoppelt und höher gebracht, An Euch aber haben wir gar nichts vollbracht!«