62 Der Frieden Gottes, fuhr Hastenpiep fort, ist die lebendige Sonne desWeltafls. Geht nun schon von der astronomischen eine so unge heure Energie aus, daß, wenn wir diese Energie unmittelbar gewinnen könnten, die gesamte Menschenkultur vollendet, alle sozialen Fragen exakt beantwortet werden müßten/ wieviel unermeßlicher muß die Wirkung sein, wenn sie nicht nur technisch, sondern lebendig unmittel bar von der göttlichen Verhaltung des eignen Innern, vom entmenscht friedvollen Innern aus erfolgte! Menschen, dann erst steht die Welt richtig vor euren entwölkten Sinnen / dann erst könnt ihr fruchtbar handeln. Kriegerische Handlungen sind Handlungen, voll von allen Fehlern des Überschusses an Kraft,- aber gerade dieses ergibt ein Manko, ergibt gleichsam Interferenzen der Energie, so daß der Krieg in seiner letzten Konsequenz sich selber lahmlegen muß. Was ihr Krieg nennt, das ist mir nichts als ein System von allzu menschlichen Un- beholfenheiten im Umgänge mit der ureigensten Friedfertigkeit. Denn est ist eben nicht leicht, es ist auch nicht human, friedfertig zu sein/ sondern schwer, sondern göttlich. Es ist allzu menschlich, sich in dieser Göttlichkeit kriegerisch gehen zu lassen. Der Krieg ist nur die Ge dächtnisschwäche des Friedens selber: man müßtevollendet entmenscht, göttlich gedächtnisstark sein, um mit ebenderselben Kraft, welche man kriegerisch vergeudet, friedfertig zu bleiben. Direktor, lassen Sie den Saal verfinstern und übergeben Sie mir auf kurze Zeit Ihren kine- matoskopischen Projektionsapparat mit den Films aus dem Kriege. Ich will Ihnen Ihre Leichenfelder zeigen, wie ich sie sehe. Ich vereinte meine Bitten mit denen Hastenpieps/ der Direktor gab etwas zögernd nach und erteilte die Erlaubnis. Hastenpiep traf mit aller möglichen Umsicht die Anstalten zur Vorführung. Wir setzten uns. Hastenpiep verschwand mit demWärter und dem Techniker hinter dem Apparat. Auf dem Schirm erschien das furchtbarste Gemetzel. Ganze Reiterregimenter hingemäht. Explodierende Granaten. Zeppe lins, aus denen Bomben auf zerberstende Stadtteile fielen. Gasangriffe. Die ganze schöne Theatralik des Krieges bis auf das Massengrab und