108 liebes Essen beschert. Mein Topf brodelte über, und ich umtänzelte ihn wie einer, der die ganze Welt im Sack hat. Oft saß ich auf einer Bank, ganz erstarrt vor Schmerz, und zählte mir immer wieder meine verlorenen Jahre, die in Armut und Hunger hinsiechenden Jahre auf. Ich nährte Wut in mir und Anarchismus. Ich hatte den Blick für Meinesgleichen. Ich erkannte euch gleich, Schicksalsbrüder! Obdachlose, verlassene alte Frauen, Männer ohne Arbeit und Heim, unsidhern Schritts, blick* losen Auges, so flehentlich dahinwankend. Ging ich nicht manchmal stun* denlang hinter euch her und wurde nicht mein Unglück geringer dabei?! Da war in frühen Tagen ein Winter in Paris zu bestehen. Tags* über saß ich, ein Selbstporträt zeichnend, in meiner muffigen Kammer. Am Abend schlich ich immer die sdirecklich lange Rue Clignancourt hinauf, die vor Elend heult. In schmutzigen Buden briet man Pommes frites, und der Satan versuchte mich jedesmal, meine letzten Zwei* Sous*Stücke auszugeben. In jener Zeit, in der der Sonnenschein mir immer ironisch vorkam, die Wolken taub, die Bäume schauerlich und die Nächte ohne Brennen — als ob Gott seine Hand von mir gewendet — hat nie ein liebe* voller Mensch meine Hand gedrückt. Es gab nur Dürftige, oder Geizige, oder Hochnäsige, oder brutale Narren. Ich sprach nur selten einen Menschen, und wenn ich dann anhub zu reden, klang meine Stimme wie zerscherbte Kannen. Ich war immer scheu, verlegen, glanzlos und in Verworrenheit gehüllt. Jetzt bin ich zäh, glatzköpfig, stirnzerbeult und wie ein verzückter Mönch, Es ist mitten im Winter. Eisfirmamente bedrohen wüste Häuser* massen. Die Fugen der Nacht krachen lautlos. Ich durchtaumle das Atelier und sehne mich nach der Geliebten. Ich lisple deinen Namen, Einzige, Teure, Schenkerin. Du wirst nicht von mir gehen. Immer wirst du meinen Namen rufen. Rufst du auch jetzt meinen Namen in die Nacht hinaus, so wie ich rufe, besessen und weinend? ! !