148 Herde, sie sind seine Hirten, Melker und Schinder/ sie haben die Häute der Bauern an, der Raub der Armen ist in ihrem Hause/ die Tränen der Witwen und Waisen sind das Schmalz auf ihren Gesich- tern/ sie herrschen frei und ermahnen das Volk zur Knechtschaft. Ihnen gebt ihr 6000000 Fl. Abgaben/ sie haben dafür die Mühe, euch zu regieren / d. h. sich von euch füttern zu lassen und euch eure Menschen* und Bürgerrechte zu rauben. Sehet, was die Ernte eures Schweißes ist! Für das Ministerium des Innern und der Gerechtigkeitspflege wer* den bezahlt 1110607 Gulden. Dafür habt ihr einen Wust von Ge setzen, zusammengehäuft aus willkürlichen Verordnungen aller Jahr hunderte, meist geschrieben in einer fremden Sprache. Der Unsinn aller vorigen Geschlechter hat sich darin auf euch vererbt, der Druck, unter dem sie erlagen, sich auf euch fortgewälzt. Das Gesetz ist das Eigentum einer unbedeutenden Klasse von Vornehmen und Gelehr ten, die sich durch ihr eignes Machwerk die Herrschaft zuspricht. Diese Gerechtigkeit ist nur ein Mittel, euch in Ordnung zu halten, damit man euch bequemer schinde,- sie spricht nach Gesetzen, die ihr nicht versteht, nach Grundsätzen, von denen ihr nichts wißt, Urteile, von denen ihr nichts begreift. Unbestechlich ist sie, weil sie sich gerade teuer genug bezahlen läßt, um keine Bestechung zu brauchen. Aber die meisten ihrer Diener sind der Regierung mit Haut und Haar ver kauft. Ihre Ruhestühle stehen auf einem Geldhaufen von 461373 Gul den <so viel betragen die Ausgaben für die Gerichtshöfe und die Kri minalkosten). Die Fräcke, »Stöcke und Säbel ihrer unverletzlichen Diener sind mit dem Silber von 197502 Gulden beschlagen <so viel kostet die Polizei überhaupt, die Gendarmerie usw.>. Die Justiz ist in Deutsch land seit Jahrhunderten die Hure der deutschen Fürsten. Jeden Schritt zu ihr müßt ihr mit Silber pflastern, und mit Armut und Erniedrigung erkauft ihr ihre Sprüche. Denkt an das Stempelpapier, denkt an euer Bücken in den Amtsstuben und euer Wachestehen vor denselben. Denkt an die Sporteln für Schreiber und Gerichtsdiener. Ihr dürft