herzogtum, wornach keiner gewählt werden kann, der nicht hoch*- begütert ist, wie rechtschaffen und gutgesinnt er auch sei, wohl aber der Grolmann, der euch um die zwei Millionen bestehlen wollte. Denkt an die Verfassung des Großherzogtums. — Nach den Artikeln derselben ist der Großherzog unverletzlich, heilig und unverantwort- lieh. Seine Würde ist erblich in seiner Familie, er hat das Redit, Krieg zu führen, und ausschließliche Verfügung über das Militär. Er beruft die Landstände, vertagt sie oder löst sie auf. Die Stände dürfen keinen Gesetzes Vorschlag machen, sondern sie müssen um das Gesetz bitten, und dem Gutdünken des Fürsten bleibt es unbedingt überlassen, es zu geben oder zu verweigern. Er bleibt im Besitz einer fast un« umschränkten Gewalt, nur darf er keine neuen Gesetze machen und keine neuen Steuern ausschreiben ohne Zustimmung der Stände. Aber teils kehrt er sich nicht an diese Zustimmung, teils genügen ihm die alten Gesetze, die das Werk der Fürstengewalt sind, und er bedarf darum keiner neuen Gesetze. Eine solche Verfassung ist ein elend jämmerlich Ding. Was ist von Ständen zu erwarten, die an eine solche Verfassung gebunden sind? Wenn unter den Gewählten auch keine Volksverräter und feige Memmen wären, wenn sie aus lauter ent- schlossenen Volksfreunden bestünden?! Was ist von Ständen zu er® warten, die kaum die elenden Fetzen einer armseligen Verfassung zu verteidigen vermögen! — Der einzige Widerstand, den sie zu leisten vermochten, war die Verweigerung der zwei Millionen Gulden, die sich der Großherzog von dem überschuldeten Volke wollte schenken lassen zur Bezahlung seiner Schulden. —■ Hätten aber auch die Land stände des Großherzogtums genügende Rechte, und hätte das Groß« herzogtum, aber nur das Großherzogtum allein, eine wahrhafte Ver» fassung, so würde die Herrlichkeit doch bald zu Ende sein. Die Raub geier in Wien und Berlin würden ihre Henkerskrallen ausstrecken und die kleine Freiheit mit Rumpf und Stumpf ausrotten. Das ganze deutsche Volk muß sich die Freiheit erringen. Und diese Zeit, ge liebte Mitbürger, ist nicht ferne. — Der Herr hat das schöne deutsdie J55