45 Theater Die Neue Bühne. Dieses Theater hat Gesicht. Eine gerade Linie zieht sich durch sein Repertoire. Hier ist (Rut, Hingabe und Reichtum. Wer jemals die Aufführung der „Freiheit“ gesehen hat, wußte es: Hier entwickelt sich die wahre Volksbühne. Der Spielplan zeigt Steigerung. Genau besehen, möchte man fast wünschen,, daß diese Stätte weiter so bliebe. Alle Vergrößerung ist Gefahr. Die Liebe ver liert sich. Fast unwillkürlich. Man hat viel herumgefackelt, um diese kleine |lnsel in schiefes Licht zu bringen. Es ging die Rede von „Politik“ von der Bühne herab. Es gibt zuviel Dunkelmänner in (Dünchen. Es gibt zu wenig (Dutige. Die „Deue Bühne“ hat den (Tlut. Die Gemeinde scheint zu wachsen. Eine Premiere beginnt Ereignis zu werden. Ereignis nicht für die Stadt, sondern für diejenigen, die wissen was dazugehört, in (Tlünchen den Kampf zu beginnen gegen den Philister. Betriebsräte haben das Theater begründet. Das Geld kommt von Arbeitern. Wie wenig wird es sein! Und wieviel hat man damit getan! Die Zeitungen raunen bereits geheimnisvoll, bekommen Respekt. Es wird gut sein, wenn man von der kommenden Volksbühne alles er wartet. Dieses Theater hat ein Gesicht, steht im Zug, gibt schlankweg, ist pro duktiv. fllan notiere. (Ran vergesse nichts. Kann man schon rechnen. Alle Hoffnung diesem mutvollen Werk, dieser Gemeinde, dieser Arbeit! Masse Mensch, Ernst Tollers neues „Stück aus der sozialen Revolution des 20. Jahrhunderts“ wurde am 15. November im Nürnberger Stadttheater zum erstenmale aufgeführt. Mit bestem Erfolg für den Dichter und seine Verkünder.. Wir nennen einige: Friedrich Neubauer (Spielleiter), Fischer-Streitmann (Namen loser), Margarete Hannen (Frau), Walter Jung (Mann), Rolf Gärtner (1. Arbeiter). Wühlarbeit „Gutgesinnter“ (man erzählt sich das Kuriosum: Daß hier — warum bloß hier?! — die Deutschvölkischen mit den Anti-Antisemiten „eines Herzens und Sinnes“ gewesen seien!), Wühlarbeit erzwang von eingeschüchterter Direktion Verzicht auf Öffentlichkeit. Arbeiter füllten das Haus. Die „Gutgesinnten“, die Pegnitzschläfer, strömten übernächsten Tags zur „Rose von Stambul“. Reinliche Scheidung, ehrlich zu begrüßen. (Und der Schutzverband Deutscher Schriftsteller???) Bücher Hans Reiser hat mit seiner Novelle „Die Nacht“ (bei Walter Seifert, Verlag, Stuttgart und Heilbronn. Gebunden Mk. 10.—) eine der sehr spärlichen wertvollen Niederschriften des Kriegserlebnisses gegeben. Sie in Massenauflage zu verbreiten (wie die Bücher von Leonhard Frank, Barbusse, Latzko, Paul Zech und drei, vier anderen) wird Pflicht sein, wenn je das Geschehnis nach dem August europäischen Frevels schaumvergoldeter Lesebuchstoff zu werden droht. Heute