154 Künstler einen Kreis »Devetsil« (»Pestwurz«) ge bildet, eine revolutionäreVereinigung, die endlich im stande ist, durch ihre Verve, Fähigkeiten und Dis= ziplin eine echte Revolution im Künstlerleben durch zuführen, neue Horizonte zu schaffen und aus dem Chaos die reinsten formalen Motive zu gewinnen. »Devetsil« haben folgende Künstler gebildet: Die Maler K. Teige, A. Wachsmann, L. Süß, die Schriftsteller VI. Vaneura, K. Venck,A. Cernik, Ad. Hoffmeister, J. Suk, V. Frie, J. Seifert und andere. Sie bereiten einen literarischen Abend, ein Album, einen Almanach und im Februar n. J. ihre erste Ausstellung in Prag vor. Ihre erste öffentliche einheitliche und sehr reine Kundgebung war die im September erschienene erste Nummer der Monatschrift »Orfeus« (in Kommission des A. Srdec=Verlages, Prag). Irma Kantorovä. SPANIEN. Die Katalanier. Die französischen Künstler haben ihre katalanischen Kollegen eingeladen, in den Herbstsalon dieses Jahres in geschlossener Gruppe auszustellen. Andre Salmon begrüßt diesen Schritt. Die Beziehungen zwischen den jungen Franzosen und dem jungen Spanien sind sehr rege. Zahlreiche Katalanier leben, dem Beispiel Picassos folgend, in Paris. Picasso, Derain, Friesz und Braque sind diejenigen Künstler, von denen die Spanier am unmittelbarsten abhängen. A. Salmon nennt Barcelona einen der Boulevards der modernen Kunst. In den vielen Galerien dieser in jeder Be ziehung lebendigsten Stadt des Landes wird vor allem die französische Kunst dem Publikum vorgeführt. Das MunicipaF Museum hat wichtige Werke des jungen Frankreichs erworben. Mitten im Krieg fand eine die Hauptwerke dreier Generationen (von Renoir bis auf Derain) umfassende Ausstellung französischer Malerei statt, der von der Tageszeitung »Publicidad« eine zwölfseitige Nummer gewidmet wurde. Der Wortführer der neuen Kunstbewegung, M. Jose Ju- nay, der Verfasser des ausgezeichnetsten Buches »Arte et Artistes«, der Begründer und Mitarbeiter zahlreicher Revuen, ein Bewunderer der französischen Kunst, findet die Gefolgschaft eines großen Publi kums. — Fast alle Katalanier sind Landschafter: Die Ausstellung im »Herbstsalon« wird Gelegenheit bieten, ihre Werke mit jenen der französischen Künstler zu vergleichen, die im französischen Katalanien, in Perpignan, Collioures und vor allem in Ceret nach ähnlichen Motiven gemalt haben,- wie z. B. Matisse, Picasso, Derain, Braque, Friesz und der Japaner Foujita. M. F. SCHWEIZ. Kleine Kunstdironik. Eine Ausstellung derBaslerKunsthalle machte die gewählte Sammlung eines Basler Kunstfreundes der Öffentlichkeit zugänglich. In der Hauptsache handelte es sich um die Klassiker des französischen Impressionisten, zu denen noch einige französische Nachimpressionisten, acht Spätwerke Hodlers, die deutschen Impressionisten resp. Expressionisten Co= rinth, Pechstein, Jagerspacher und Heckendorf und endlich noch eine Anzahl Schweizer Künstler, wie Maurice Barraud, Blanchet, hinzutraten. Von Dau = m i er war eine prachtvolle Version des Don Quichotte^ Motivs zu sehen, von Manet eine altmeisterliche Landschaft und das mondäne Porträt der Mlle. De- marsy. Eine Landschaft von Pissaro »Sentier du village« (1875) gehört der besten Zeit dieses Malers an. Sein späteres Werk (1901) ist flauer. EinSisley, 2 Claude Monets, davon einer sehr früh ganz holländisch dunkel. 2 Pastelle von Degas. 4 Ce- zannes: der älteste sehr schwarz, wunderbar tonig. Ein glühendes Stilleben. Ein flammiges Porträt des Freundes Choquet und ein unvollendetes blaues Selbstporträt. Von Gauguin: eine Landschaft aus der Pont-Aven-Zeit und ein farbig intensives Tahiti bild. Van Gogh: ein Frauenkopf von 1887, eine (wohl die letzte) Version der »Berceuse« (1889), der »Jardin de Daubigny«, und eine kleine Land*- Schaft aus der letzten Zeit. Renoir: duftig wie Seide, glatt wie Porzellan. Von Forain: ein Theater bild, das den Einfluß Degas verrät. Landschaften von Derain und Viamink. Picasso: 2 Gemälde und 3 Zeichnungen. Sehr früh: »Les deux freres«. Aus der letzten Periode: »Arlequin« (1918): all meisterlich-klassizistisch, nach Geist und Motiv den Frühwerken nahestehend.