159 diger Anschaulichkeit zu zwingen, bewirken, daß man die Lektüre dieses umfang» und inhaltreichen Werkes ohne Abspannung durchhält. Eine Spezial-Anerkennung verdient der Verlag, der das Buch — der Ungunst der Zeit zu Trotz — in friedenswürdiger Aufmachung herausgebracht hat, ohne den Preis ins Exorbitante zu steigern. L.Z. Picasso Zeichnung <Mit Genehmigung von Leonce Rosenberg, Paris) Wer heute Aufschluß über den mystischen Kretenser sucht, muß nach diesem Buche greifen. In seinem Abschnitt »Licht und Farbe« ist das Beste gesagt, was bis jetzt über diese wichtigste Seite der Kunst Grecos vorgebracht wurde. Eine dringende Aufgabe steht allerdings der Kunst» Wissenschaft noch bevor: Das Stilproblem Greco historisch genetisch zu begreifen und diese Kunst einzuordnen in den großen Zusammenhang des internationalen Barocks. Die Erfüllung dieses Desideriums versprach uns Kehrer in seinem Zurbaranbuche. Mit gespannter Erwartung müssen wir auch der Ver» öffentlichung der Forschungen Dvoraks über das Wesen des Manierismus entgegensehen. Leopold Zahn. Wandmalerei. Ihr Wesen und ihre Gesetze. Von Dr. Hans Hildebrandt. Mit 462 Ab» bedungen. Stuttgart. Deutsche Verlags »Anstalt 1920. Es gibt Bücher, bei denen man fühlt, daß in ihnen die beste Kraft eines Lebens steckt. Täuscht mich mein Empfinden, wenn ich Hildebrandts Werk über die Wandmalerei dieser Kategorie Bücher zurechne? Der vorliegende Band, der sich mit Wesen und Gesetzen der Wandmalerei beschäftigt, ist der erste Teil eines in der Konzeption und der bisherigen Durchführung monumentalen Unternehmens. Der Verfasser hat einstweilen die Probleme der Wand» malerei von der ästhetischen Seite her gelöst — ausdauernd und zielbewußt seinen eigenen Weg durch ein Dickicht von Fragestellungen nehmend, mit aufgeschlossenem Sinn für die Beziehungen des behandelten Themas zur Gegenwart, Dem Maler» Theoretiker Hölzel und dem Einfühlungs=Ästhe» tiker Lipps verdankt er wichtige Direktiven. Eine ungewöhnliche Klarheit der Diktion und die seltene Fähigkeit, auch das abstrakteste Thema zu leben» Friedrich Märker: Lebensgefühl und Weltgefühl, Einführung in die Gegen» wart und ihre Kunst. Mit 48 Abbildungen. Delphin »Verlag, München. Den Verfasser möchte ich fragen: Mußte dieses Buch geschrieben werden? und — mit besonderer Eindringlichkeit — den Verleger: Mußte es ver» öffentlicht werden? Womit gar nicht gesagt sein will, daß das Buch schlecht ist. Im Gegenteil: Ich räume ruhig ein, daß es eine Reihe feiner Gedanken und glücklicher Bilder enthält. Freilich, was sollen uns Sätze wie z, B. dieser: »Das Grundgesetz einer vollendeten Kunst aber ist, Form und Farbe von der Alltagshülle zu befreien und sie zu erhöhen, in ihrer nirgends geebneten Tiefe, ibrer stetig sich wandelnden Form und der unwäg bar fließenden und doch eindeutigen Farbe der Göttlich keit ihrer nur in seltenen Stunden sprechenden Tiefe sichtbarer zu tragen«. In dieser üppigen Wortemballage steckt ein ganz ein facher, oft schon gedachter und formulierter Gedanke. Warum aber um jeden Preis die Geduld des Lesers auf die Probe stellen? Das aber ist es, was dem ganzen Buche zum Vorwurfe gemacht werden muß: daß es ungebühr liche Ansprüche an den Leser stellt. Märker schreibt ein Buch, um uns mitzuteilen, daß der Impressionismus, der Expressionismus und der Kubismus seinen Anforderungen an die Kunst nicht entsprechen, denn er verlangt von der Kunst: Gestaltung des Seelischen an einem Körper. Das findet er erfüllt bei Marees und Cezanne (siehe auch Ra» Dhael: Von Monet bis Picasso). Hätte der Verfasser diese Picasso Zeichnung (Mit Genehmigung von Leotlce Rosenberg, Paris)