22 War bloß Konkurrenzneid, und solche Kaufmannspraktiken galten im Felde nichts. Vordrängeln und verwundet und dafür belohnt werden, obendrein mit dem E. K. — das wäre ja noch schöner. Ja, so’n brandenburger Kunstarm. Das könnte jedem passen. Was kann man mit dem alles machen. Zum Beispiel kochendes Wasser draufgießen, ohne sich zu verbrühen. Hält das etwa ’n gesunder Arm aus? Der brandenburger Kunstarm ist das größte Wunder der Technik und eine große Gnade. Auch Schüsse gehn schmerzlos durch. Darum müssen sich die Prothesenträger end lich nicht nur auf ihre Pflichten, sondern auch auf ihre Rechte be sinnen — wie mir Fritze Maslowitz sagte, planen die besseren unter ihnen eine Reihe praktischer Forderungen, deren wesentlichste darin gipfeln: Fünfundzwanzigstündiger Arbeitstag — denn hie Prothese wird nie müde. Akkordarbeit zu niedrigsten Löhnen — denn es reizt das Lebensgefühl an, so recht um die Wette zu schuften, es wird ein angenehmer Sport geradezu. Hohe Steuern, denn die Prothesen hat das Vaterland geliefert, und die Prothetiker wollen sich erkenntlich zeigen. Niedrige Lebensmittelrationen — ein Prothesenmann hat infolge des Fehlens der gesunden Glieder nicht das Bedürfnis nach kompletter Ernährunng. Na, Gott sei Dank, es gibt doch noch anständige Kerls — und das können wir uns für den neuen großen Krieg merken — wir machen dann prin zipiell nur zwei Kategorien Soldaten: solche, die gleich totge schossen werden, und die zweite Kategorie, die mit Prothesen be schenkt wird. Mit diesen Leuten schaffen wir dann den Wieder aufbau Deutschlands — jeder Einsichtige fordert deshalb Pro- thesenwirtschaft statt Rätediktatur.