Die Schweiz, das kleine Land im Herzen von Europa, ist mit Blick und Atem von jeher in allen menschlichen Bereichen — Handel und Indu- strie, Wissenschaft, Dichtkunst, Musik und bildende Kunst — über ihre engen politischen Grenzen hinaus gerichtet. Sie legt ihren Hori- zönt über sie hinweg ins Unbegrenzte und sucht und hat Anteil an Leben und Leistungen der großen Nachbarn, wie wenn es Teile ihres eigenen Wesens wären. Schweizerische Städte, große und kleinere, haben in unserem J ahr- zehnt internationales Kunstgut höchsten Ranges nicht allein den Schweizern, fast mehr noch, den aus den Ländern des Kontinents und aus Uebersee zusammenströmenden Gästen dargeboten; Genf mit den Schätzen des Prado, Luzern mit den Beständen der Mailänder Am- brosiana und der Sammlung des Fürsten von Liechtenstein, Lausanne mit venezlanischer Malerei der Renaissance und; des Barock, Schaff£f- hausen mit Alter deutscher Malerei und neuestens niederländischer Malerei des 17. Jahrhunderts; St. Gallen mit den Beständen der Kunst- halle Karlsruhe, Bern mit fürstlichen Sammlungen aus Oesterreich und Süddeutschland, Winterthur mit einer Auslese aus der Münchener Neuen Pinakothek, -Zürich mit den „Meisterwerken aus Oesterreich‘, den Beständen des Museums von Grenoble und des Muse du ‚Petit Palais in Paris, und vor kurzem erst den „Kunstschätzen der Lom- bardei“ Derartige Schweizer Reisen „alter” Kunst werden aufhören und nie mehr sich wiederholen, sobald die vom Krieg verwüsteten Museen wieder hergestellt und die Kunstwerke nicht mehr obdachlos sein wer- den. Sonst galt, und wird der Austausch in Zukunft ausschließlich wieder gelten, der neuen, der zeitgenössischen Kunst. So wie das Zürcher Kunsthaus seit 1910 für die Vermittlung neuer internationaler Kunst sich immer wieder eingesetzt hat; in größerem Umfang noch