1931 mit einer internationalen Plastik-Ausstellung in den Sälen des Kunsthauses und im offenen Raum an den Ufern des Sees. Deutsche Künstler hielten in solchen internationalen Ausstellungen stets ihren Platz. Sie erschienen auch 1929 noch in den Ausstellungen „Deutsche Graphik“, „Abstrakte und surrealistische Malerei“, ın Sonderausstellungen Karl Hofer 1929 und 1935, Max Beckmann 1930, Emil Nolde und Oskar Schlemmer 1931, Lovis Corinth 1933, Franz Mare 1935, Paul Klee 1940, und in den Sammelausstellungen „Neue deutsche Malerei‘ 1934, „Abstrakte Malerei und Plastik“ 1934, „Deutsche Bildhauer“ 1935. Dann brach der Austausch ab. Die deut- schen Beiträge zu „Ausländische Kunst in Zürich‘ 1943 und „Expres- sionisten, Kubisten, Futuristen“ im gleichen Jahr kamen nicht mehr aus Deutschland, sondern ausschließlich aus schweizerischem Privat- besitz. . Was jenseit von Bodensee und Rhein geschehen war, wußte man in der Schweiz nicht so recht. Man las und hörte von „entarteter Kunst“, von „Säuberung der Museen‘, von diktierter, regime- und system- gebundener Kunst. Für schweizerisches Empfinden ist Eingriff ‘ver- antwortungsloser Gewalt gegenüber menschlichem Wirken und Sein, sowohl als.selbstgesetztes Prinzıp wie auch nur als Instrument, sinnlos und unfruchtbar. Die Kunst schien in Deutschland mit ihrer Würde erstickt. Am 10. Mai 1947 eröffnete in der Universitätsbibliothek Tübingen die Gesellschaft der Freunde des Tübinger Kunstgebäudes eine Aus- stellung „Moderne deutsche Kunst Tübingen 1947“. Der Landes- konservator vom Württembergischen Denkmalamt, Dr. Adolf Rieth, hatte sie eingerichtet, um, wie er sagte, den Tübinger Studenten die Möglichkeit zu geben, nach den Mangeljahren des Krieges und der schweren Beanspruchung durch den Kriegsdienst, neue deutsche Kunst erst einmal kennenzulernen und dann sich mit ihr auseinanderzusetzen. Der Direktor des Zürcher Kunsthauses, der für Unterhandlungen wegen einer weiteren Ausstellung hochwertiger „alter”” Kunst aus deutschem Besitz nach Tübingen gefahren war, glaubte in der „Moder- nen deutschen Kunst“, so schlicht und. wenig umfangreich die Aus- stellung sich darbot, einer aus tiefen Wurzeln kommenden, eigenstän- digen, ernsten deutschen, nicht internationalem Jargon verpflichteten 6