58 Privatem Schmuck- und Repräsentationsbedürfnis steht am ehesten Spielraum zur Verfügung bei den Familiengräbern, mit der Möglichkeit zur Benutzung einer reichlichen Bodenfläche und der Mitarbeit des Architekten und des Gärtners. Im Zentrum des Friedhofes Sihlfeld sind einige größere Anlagen aus der Zeit um 1910, da Zürich auf allen Ge bieten an der neuen Kunst lebhaft Anteil nahm. Das Familiengrab Kisling von R. Kißling hält sich mit einer trauernden weißen Frauen gestalt vor blankem schwarzem Marmor noch in den Schranken des Her kommens, das jüngere Grabmal Guyer-Freuler/Freuler-Locher verwendet aber modischen Tuffstein für das Relief eines auf seine Hacke gestützten sinnenden Arbeiters. Tuff ist auch das schwere Giebelfeld Robert Schwarzenbach von 1906 mit Relief von Adolf Meyer. Wunderly-von Muralt von 1910 von Arnold Hünerwadel zeigt eine blumenspendende kauernde Frau, die sich in einer steinernen Rotunde vom Relief eines Obelisken löst; Mathilde und Richard Schwarzenbach vom gleichen Künstler, 1911, das Relief einer knienden Flötenbläserin in einem Taber nakel und außen je einen Putto mit Kranz; ein späteres Werk von A. Hünerwadel, das Grabmal Jacques Huber 1919, zwei Puttengruppen vor einem kleinen dunkeln Garten mit einer hohen Vase aus Serpentin. Das Familiengrab Gnehm schmückt die 1911/12 vom Architekten ge schaffene dreifach geteilte Stirnwand mit zwei stillen Bildnisreliefs in Bronze von E. Zimmermann. Die an diesen Werken und einer kleineren Zahl von Einzelgrabmälern beteiligten Bildhauer sind die gleichen, die in der Zeit auch mit den öffentlichen Aufträgen für Brunnen und an Bauten bedacht wurden, und die an den Ausstellungen erscheinen. Von Richard Kißling stammt im Sihlfeld auch das Marmorrelief Walter Baumann 1918 mit dem abschiednehmenden Reiter, auf Enzenbühl die große stehende Frauen figur des Denkmals Prager-Zweifel 1912; von Adolf Meyer im Enzen bühl die Grabmäler Betz als Wandgrab 1904/05 und Jacques Gaßmann mit dem Relief eines ruhenden Jünglings, aus neuester Zeit im Friedhof Rehalp die große sitzende Frauenfigur in Muschelkalkstein des Grabes Ottiker 1929. A. Hünerwadel erstellt für den Friedhof Fluntern zwei große Figuren, einen Engel mit langen gesenkten Flügeln für Frau Reiff-Frank 1924 und eine schlanke Schreitende vor dunkeim Grab eingang 1929 für Generaldirektor Meyer-von Günther; für J. R. Streiff in Manegg die Sandsteinsäule mit leichtem Relief, und eine Pyramide