Römisch, Mitte 5. Jahrhundert n. Chr. 31 BILDNIS DER LICINIA EUDOXIA Weißer Marmor von Luni, Höhe 32 Como, Museo Civico Stammt wahrscheinlich aus der alten Sammlung Archinti von Monza. Fragment einer be- kleideten Statue, die in einer Nische gestanden haben muß, da der hintere Teil nur grob ausgeführt ist. Oberfläche verwittert; die Nase ist antik, gehört aber nicht zur Statue. Der Kopf ist leicht nach rechts gewandt. Das Diadem ist von einer Reihe von recht- eckigen Edelsteinen gebildet, über einer Perlenreihe in’ ovaler Fassung und mit einem größeren Stein in der Mitte. Auf dem Diadem waren metallene Strahlen befestigt. Das Haar, das über der Stirn in konvexem Relief hervortritt, ist hinten in zwei dieken Strähnen zusam- mengefaßt. Die Art der Goldschmiedearbeit findet sich allgemein bei Kaiserköpfen von Kon- stantin an. Frontalansicht, weiche Behandlung und einige besonders ausgeprägte und sichere Einzelheiten in den Augen, die einen unbeweglichen und ernsten Blick haben. Albizzati (3, S. 339), der diesen herrlichen Kopf auf dem antiquarischen Markt erstanden und ihn in würdiger Weise publiziert hat, erkannte in ihm das Bildnis der Kaiserin Lieinia Eudoxia, Tochter des Theodosius II. und Gattin ihres Vetters, Valentinian IIL., der in West- rom von 438 bis 455 regierte. Tatsächlich wird diese eigenartige Form eines Diadems mit Strahlen auf Münzenabbildungen genau gleich nur von einer einzigen Kaiserin getragen, eben Liecinia Eudoxia. Stilistische Vergleiche mit den beiden Symmachus des Kapitols, einum Kopf des Vatikans und der Kaiserstatue von Aphrodisia scheinen dieses Datum zu bestätigen, aber Delbrueck (82, S. 169—70) hat den Kopf der konstantinischen Zeit zugesprochen. Byzantinisch, 6. Jahrhundert n. Chr. 32 BILDNISKOPF EINER KAISERIN, THEODORA? Marmor, Höhe 27 cm, Nase abgebrochen, einige Ritze Mailand, Civico Museo Archeologico Die Frisur ist in eine Art in der Mitte vertiefte Haube gepreßt, mit einer breiten Haartour, die vorn in Strähnen geteilt ist, und trägt ein Diadem mit doppelter Reihe von Edelsteinen, in der Mitte eine Fassung mit drei Gehängen; die doppelte Reihe von Edelsteinen geht auch in vertikaler Richtung rings um den Kopf, auf der Hinterseite neben zwei andern, einzelnen Reihen. Dieser sorgfältig ausgearbeitete Aufbau, der mit der raffiniertesten Form- und Farb- gebung verbunden ist, wurde mit einer merkwürdigen, halboffenen Blume verglichen. Charakteri- stisch das verlängerte Oval des Gesichts, und unter dem scharfen Augenbrauenbogen die großen Augen mit kugelsegmentförmiger Pupille und eingravierter Iris. Ueber die Datierung dieses sehr schönen und berühmten Kopfes ist viel diskutiert worden; sie schwankt zwischen dem 4, und 6. Jahrhundert. Kürzlich haben Peirce und Tyler (247, Taf. 44) vorgeschlagen, in der Dargestellten Justina, Gattin Valentinians ‚I. zu erkennen, womit man auf die Zeit zwischen 381 und 391 käme. Sie halten das Bildnis für das Werk eines griechischen Bildhauers, das in Saloniki oder Konstantinopel ausgeführt und dann nach Mai- land gebracht worden wäre, oder auch in Mailand selbst entstanden sein könnte (wo auch 49