Pinienzapfen als Abschluß (wahrscheinlich ist eine Kuppel damit gemeint). Im unteren Abschnitt die frommen Frauen am Grabe in Anbetung des Engels. Auf den Türflügeln die Darstellungen: Auferweckung des Lazarus, Zachäus auf dem Feigenbaum, der segnende Christus einen Blinden heilend. Ein Werk von grandioser Einfachheit. Heute eindeutig als syrisch-östliche Arbeit des 5. Jahrhunderts klassifiziert. In den Untersuchungen schwankte die Datierung vom 4. bis 11. Jahrhundert, da Stuhlfauth (297, S. 159) Abhängigkeit von der karolingischen Renaissance behauptet. Graeven (140, 8.72) wies es der römischen Schule zu, während Molinier (209, VI), Strzygowski (295, 8. 79) und Volbach (325, S. 29) die genaue Bestimmung gaben. Diese wiesen auf die Aehnlichkeit der Evangelisten-Symbole und der Friese mit denjenigen der Diptychen des Rufus Probus und der Nicomachi und Symmachi hin, die eine sichere Datierung haben. Auf syrische Her- kunft deuten die Trachten der Soldaten und die eigenartige Architektur des Grabes. Früher Sammlung Trivulzio, mit dieser von den Musei Civiei übernommen. Syrisch (?) 5. Jahrhundert n. Chr. 53 CHRISTLICHES DIPTYCHON MIT 5 ABTEILUNGEN Elfenbein 37,5 X 20 Mailand, Domschatz Einbandtafeln eines Evangeliars, von einer schmalen Holzleiste mit versilberten Blatt- und Palmettenmotiven eingerahmt. Jede Tafel ist aus fünf Teilen komponiert. Die vordere Tafel beschreibt die Menschheit Christi, die hintere die Gottheit. Die vier Ecken der vorderen Tafel werden von den Symbolen und den Gestalten der Apostel Matthäus und Lukas eingenommen, weil diese besonders ausführlich von der Geburt und dem Leben Jesu berichten, Die darge- stellten Episoden sind: oben die Geburt; unten die Ermordung der unschuldigen Kinder; links die Verkündigung, die Heiligen drei Könige vom Stern geleitet, die Taufe Christi; rechts Maria und der Engel, der zwölfjährige Jesus im Tempel, der Einzug in Jerusalem. Alles bezeichnende Momente aus dem Leben Christi. Im mittleren Feld, vor zwei mit der Trabea bekleideten Säulchen, und von einer wunderbaren, die vier Jahreszeiten symbolisie- renden Guirlande umrahmt,. steht das mystische Lamm aus vergoldetem Silber mit eingelas- senen Granaten und Cloisonneplättchen. In den vier Ecken der hinteren Tafel, in Nimben die Symbole und Halbfiguren der Apostel Markus und Johannes, die den Nachdruck auf die Gottheit Christi legten. Oben die Anbetung der Könige; unten die Hochzeit von Kana; links die Heilung der Blinden, die Heilung des Lahmen, die Auferweckung des Lazarus. Rechts: Christus auf der Weltkugel, das Mahl mit dem Heiligen Jakobus, das Almosen der Witwe. Auf gleichem Hintergrund wie auf der vor- deren Tafel, die Säulchen aber mit dem „Velum‘“ geschmückt, richtet sich im mittleren Felde über den vier Flüssen des Paradieses das Kreuz auf, aus vergoldetem Silber mit Edelstein- Fassungen, aus denen die Steine zum Teil verschwunden sind. Haseloff (146, S. 21) bezeichnet dieses Diptychon als „Meisterwerk der christlichen Elfenbeinplastik‘“, Es dürfte aus dem 5. Jahrhundert stammen. Für östlich-syrische Herkunft sprechen: Die klassischen Gewänder im Gegensatz zu den orientalischen der drei Könige, der bartlose Christus, fast immer ohne Nimbus, die Madonna mit Kette und Schmuck, die Wahl und die Ikonographie einiger Darstellungen, wie etwa der Verkündigung mit der Maria am Brunnen; das Mahl mit dem Apostel Jakobus und besonders die Begegnung der Jungfrau mit dem Engel und die Anbetung der zwei Apostel, alles Episoden aus den apokryphen Schriften und besonders die beiden 50