Ueberarbeitet wurden sicher die 2 Zepter, die Frisur in der ersten Tafel und die Rahmen, hinzugefügt die Akanthusblätter, verschiedene Verzierungen und die Inschriften. Das Diptychon kam mit der Schenkung Berengars in den Besitz der Basilika S. Giovanni Battista. Aegyptisch-Alexandrinisch (?), 6. Jahrhundert n. Chr. (?) 59 ELFENBEINSTÜCKE DER KANZEL AUS S. MARCO IN GRADO a) Markus predigt in einer Stadt der Pentapolis, 10,8 X 19,5 b) Markus heilt in Alexandria den Schuster Anianus, 9,5 X 19,5 c) Markus tauft in Alexandria Anianus und die Seinen, 9X 19,5 d) Markus gibt einem Bischof die Weihe, 9,5 X 19,5 e) Markus in Alexandria (%®), 4,5X19,5 f) Markus in Aquileja, 8,5 X 10,2 g) Menas vor seinem Heiligtum mit den Kamelen, 8,5X 10,2 60 Verkündigung aus der Sammlung Trivulzio, 9,7 X 19,5 Mailand, Museo d’Arte del Castello Sforzesco Fragmente einer Kanzel aus S. Marco in Grado (?). Von dieser Kanzel hat man Kenntnis aus dem Jahre 700 ca. („ex ebore antiquo cathedra politis compacta tabulis‘‘) bis 1660: aus Alexandria stammend, nach Konstantinopel gebracht, nach Aquileja als Geschenk gelangt, soll sie schließlich zur Zeit der langobardischen Invasion nach Grado gekommen sein. Teile der gleichen Kanzel sollen auch folgende vier Elfenbeinschnitzereien sein: die Heiligen Petrus und Markus des South Kensigton Museums in London (13,510) von gleicher [konographie und Schnitt wie die Nummern 1—5; der Heilige von Cluny, Wiederholung des Heiligen Mena und mit gleichen Maßen (10,2x8,5); die Auferweckung des Lazarus im Britischen Museum (19,5X 9); und schließlich das Fragment des Wunders von Kana (11,3X9,3), das 1921 von Maclagan (191, 8. 178) publiziert wurde. Schon 1899 behauptete Graeven (139, S. 109 ff), daß die ganze Gruppe der Elfenbeinarbeiten von Mailand auf das 6. Jahrhundert zurückgehe und eine ägyptische, genauer alexandrinische Arbeit sei, und er stützte seine These durch ikonographische und stilistische Beobachtungen, die vom physischen Typus bis zu den Kostümen und von der Architektur his zur Dekoration gehen. Ihm pflichtete auch Strzygowski bei, der meint, die Elfenbeinarbeiten seien in der Pentapolis (Tripolis) verfertigt worden. Eine ganz entgegengesetzte Theorie wird von Venturi aufgestellt (311, IL, S. 608), der an die benediktinische Blütezeit in Kanıpanien unter dem Abt Desiderius von Montecassino im 11. Jahrhundert erinnert, die sieben ersten Elfenbeinarbeiten in Zusammenhang bringt mit dem elfenheinernen Altar in Salerno und den Schluß zieht, daß sie ein Werk lokaler Kunsthand- werker des 12. Jahrhunderts seien. Die unbestreitbar starken stilistischen und ikonographischen Aehnlichkeiten werden noch genauer von Bertaux (37, 8. 430 ff) aufgezeigt, für welchen die Entstehungszeit der Schnitzereien von Salerno gar nicht diskutierbar ist. Daß übrigens — wenigstens was die Ikonographie anbelangt — Venturi mit Recht die Arbeiten von Mailand in nahen Zusammenhang brachte mit dem Altar von Salerno, wird durch die Tatsache hewiesen, daß gerade jene Auferstehung des Lazarus im Britischen Museum, die nach der Ansicht der Graevenschen Anhänger ein Teil der Kanzel von Grado sein soll, aus Amalfi stammt (Bertaux). 63