zugewiesen werden (H. Lehmann, 169, S. 35 und f). Die durch die eng anliegenden Gewänder reich facettierten Figuren übernehmen aus dem ecremonesischen Relief „Der Heilige Imerius teilt Almosen aus“ die gewandte, etwas trockene und lebhaft profilierte Art, welche die Bild- hauerei des späten lombardischen Quattrocento kennzeichnet. 134 ENGEL MIT DORNENKRONE Marmorstatuette, Höhe 45 Mailand, Civico Museo d’arte del Castello Sforzesco Stammt, wie die nachfolgende kleine Statue, aus der Villa Torre de’ Picenardi bei Cremona. In der lebendigen Kraft des Formenspiels klingen Motive Mantegazzas an, wie sie im Kreis des Amadeo zwischen 1480 und 1490 weitergebildet wurden. Daher ist das Werk wohl dem gleichen Mitarbeiter des Meisters zuzuschreiben, dem man das Rundbild mit der Geburt Christi (vorangehende Nummer) verdankt. 135 ENGEL Marmorstatuette, Höhe 47 Mailand, Civico Museo d’arte del Castello Sforzesco Siehe vorhergehende Nummer Agostino Busti, genannt Il Bambaja Mailändischer Bildhauer, geboren um 1483. gestorben 1548. Bildete sich an dem zarten Manierismus Benedetto Brioscos, den er malerisch umdeutete, einer dekorativen Eleganz von oft etwas mamierierten Kühle zugetan. 136 GRABFIGUR DES GASTON DE FOIX Marmor 210 X 76 Mailand, Civico Museo d’arte del Castello Sf£orzesco Stammt aus der Klosterkirche S. Marta in Mailand. Die Statue schmückte das Grabmal, das im Auftrag des französischen König Franz I. im Jahre 1515 zu Ehren des in der Schlacht von Ravenna gefallenen französischen Feldherrn Gaston de Foix errichtet wurde. Bambaja entwarf einen mit kriegerischen Episoden reich geschmückten Sarkophag, aber das Werk blieb, wie auch Vasari bestätigt, unvollendet und wurde später zerstreut. Einige Fragmente befinden sich im Castello Sforzesco und in der Pinacoteca Ambrosiana in Mailand, in der Villa Crivelli von Castellazzo, im Viecetoria- und Albert-Museum in London, im Civico Museo in Turin und anderswo (G. Nicodemi, 231, 8. 18 ff). Trotz dem streng monumentalen Grund- gedanken offenbaren sich die Merkmale von Bambajas Kunst in der Figur des Toten, deren Starre doch leicht wirkt, in der weichen Modellierung des Gesichtes, in welcher der lombar- dische Leonardismus nachklingt, in der Eleganz der linearen Motive, welche die Decke, das Kissen und die Kette des Michaelsordens auf der Brust verzieren (Venturi, X, I. Teil, S. 660). Ausgestellt 1935 an der Ausstellung Italienischer Kunst in Paris als Nr. 1082 (346, S. 332). 95