Rheinisch, 11. Jahrhundert 184 DIE EVANGELIEN LATEINISCH, „EVANGELIA LATINE“ Pergament-Codex aus dem 11. Jahrh. 16,5 25,3, Bl. 2, 237, Holzplatte und Ledereinband Mailand, Biblioteca Ambrosiana, C. 53 Sup. Die Miniaturen, Bilder der Evangelisten, mit reichen Initialen, Randleisten und architektoni- schen Motiven, werden der Kölner Schule zugeschrieben und mit dem Sakramentar der Pariser Nationalbibliothek (lat. 817) in Verbindung gebracht (Mufoz, 221, 8.208 usf.; D’Ancona, 78, S. 59). Die Mlustrationen verbinden ausdrucksvolle Einfachheit und das Vermögen, die Figuren zu beseelen, mit dem für die Kölner Schule charakteristischen Farbensinn. Byzantinisch, 11. Jahrhundert 1855 DIE PSALMEN GRIECHISCH, „PSALTERIUM“ Pergament-Codex aus dem 11. Jahrh. 15 X 21, Bl. IV, 509, Ledereinband Mailand, Biblioteca Ambrosiana. M. 54 Sup. Die beiden wundervollen, aufs feinste ausgeführten Miniaturen stellen David dar; David im Jünglingsalter, mit Nimbus, der die Leier schlägt und sich wendet, um der Melodie zu lauschen und David als König mit byzantinischer Krone, auf einem Schemel vor einem Pult sitzend, beim Schreiben der Psalmen. Hellenistische Elemente sind in origineller Weise umge- formt und beweisen das Fortleben der Klassik auch in der byzantinischen Epoche. Die präch- tigen Farbenharmonien sind eines großen hellenistischen Meisters würdig (D’Ancona, 78, S. 59; Ebersolt, 91, S. 21; Venturi, 311, IT, S. 440; Wittgens, 331). Der Codex ist im Katalog von Martini und Bassi (203, II, p, Nr. 519) angeführt. Oberitalienisch, 11. Jahrhundert 186 RÖMISCHES MESSBUCH, „MISSALE ROMANUM“ Pergament-Codex aus dem 11. Jahrh. 23,5X 31, Bl. 4, 428, Holzplatteneinband und Lederrücken Mailand, Biblioteca Ambrosiana. D. 84 Inf. Der Codex stammt aus San Colombano di Bobbio. Einige purpurrote Seiten mit Initialen- schmuck; sehr bemerkenswert die Kreuzigungsszene Bl. 24 v., „ein Meisterwerk großen Stils durch die sanfte Harmonie der Farben auf violettem Grund, durch den Hauch reiner Religiosi- tät, der in der dramatischen Szene den tiefsten Schmerz mit verhaltenem Gefühl zum Ausdruck bringt‘“ (D’Ancona, 78, S. 60). Toesca (307, 8. 72) leitet den Stil dieser Miniatur von der Reichenauer Schule her (siehe auch Wittgens, 331). 115