Oberitalienisch, um 1264 194 PETRUS VON BESCAPE, ÜBER DAS NEUE UND DAS ALTE TESTA- MENT, „BESCAPE (DE) PIETRO. DEL NOVO E DEL VEDRE TESTA- MENTO DE CHRISTO.“ Pergament-Codex aus dem Jahre 1264, 17,8 X 25,6, Bl. 57, 3, Lederband Mailand, Biblioteca Nazionale Braidense. AD. XIIL 48 Dieser Codex ist ein seltenes, sehr kostbares Werk wegen des im Mailänder Dialekt geschrie- benen Textes von Bescape. Er gehörte früher zur Bibliothek Archinti. Er ist mit 90 Figuren biblischen Inhalts von lombardischen Künstlern geschmückt. Im Grunde handelt es sich weniger um Miniaturen als um bunte Zeichnungen, charakterisiert durch die lebhaften Farben, die bewegten Szenen; auch als Trachtenstudie sind sehr interessant. Toesca (307, S. 152—153) hält sie für eine Nachahmung französischer Miniaturen wegen der lebhaften einfachen Farben der Kleider und der Schönlinigkeit der Zeichnung. Erläutert von Carta (63, S. 5—9) und Gnoli (130, S. 7—8) Lombardisch, 14. Jahrhundert 195 DANTE ALIGHIERI, DIE GÖTTLICHE KOMÖDIE Pergament-Codex aus dem 14. Jahrh. 26 X 37, Bl. 105, Ledereinband Mailand, Trivulzio-Bibliothek, Castello Sforzesco (Cod. 1080) Ein sehr kostbarer Codex, eines der ältesten Dante-Manuskripte. D’Ancona (77, S. 36) schrieb ihn zuerst der Florentinischen Schule zu, ist jetzt aber der gleichen Meinung wie Toesca (307, S. 390 n), daß er von einem lombardischen Künstler stammt, auch wegen des weichen Helldunkels der Farben, Jeder Gesang beginnt mit Initialen von reichem Miniaturenschmuck. Die Verzierungen laufen als Randleiste um die Seiten des Bandes; auch der Text ist sehr schön geschrieben (ein Faksimile wurde im Jahre 1921 in Mailand gedruckt). Katalogisiert von Porro (259, 8. 106). 196 LEBEN UND LEIDEN DER HEILIGEN, „VITAE ET PASSIONES SANC- TORUM“ Pergament-Codex aus dem 14. Jahrh., 18,3 X 25,5 Nicht gebunden, stark verstümmelt. Hier liegen die Blätter 5 und 9 vor Mailand, Biblioteca Ambrosiana. P. 165 Sup. Reich illustrierter Codex, dessen Illustrationen von zwei zeitgenössischen lombardischen Künst- lern, vermutlich aus Mailand, stammen. Toesca (307, 8.153, Nr. 203) ist der Meinung, daß sie der Zeit des „Pantheon“ von Gottfried von Viterbo im Besitz der Nationalbibliothek von Paris angehören (siehe auch D’Ancona, 77, 8. 21; 78, 8. 62; Wittgens, 331). Mit diesem haben sie die lebendige Erzählerweise gemeinsam, ebenso wie das freudige Kolorit und die bewegte Modellierung. 118