Lombardisch, 1472 226 LUCANO FRANCESCO, ÜBER DIE HERRSCHAFT DER FÜRSTEN LATEINISCH „DE REGIMINE PRINCIPUM“ Pergament-Codex aus dem Jahre 1472, 14,6 X 21,5, Bl. 2,222, Einband, Holzplatten und Seide Mailand, Biblioteca Ambrosiana. H. 33 Sup. Das Werk ist Galeazzo Maria Sforza gewidmet und vielleicht das Exemplar, das ihm persön- lich gehörte (sein Wappen auf Bl. Inn.) und das im Jahre 1472 von einem gewissen Thomas Curtius, einem Mailänder Geistlichen, kopiert wurde (Note auf Bl. 219 r.). Auf Bl. Inn. Rand- leisten und Initialen, auf Bl. 114 v. eine anmutige Szene, auf der eine allegorische Mädchen- gestalt dem Galeazzo Maria Sforza eine Palme reicht. Das Werk stammt mit Sicherheit von einem lombardischen Künstler, nach Toesca (307, S. 550) ist es wegen der Farbgebung in der alten lombardischen Art und Anklängen im Stil dem Miniaturensammler des Stundenbuches von F. M. Visconti zuzuschreiben. Lombardisch, 15. Jahrhundert 227 MISSALE AMBROSIANUM Pergament-Codex, 15. Jahrh., 26,5X37,6, Bl. 3,214, Holzplatten- und Ledereinband Mailand, Biblioteca Ambrosiana. A, 262 Inf. Schöne Miniaturen eines Mailänder Künstlers schmücken den Codex, Bemerkenswert die Kreuzigungsszene (Bl. 215 v.) in lebhaften Farben gehalten, die in der linearen Zeichnung der Figuren noch deutlich gotische Einflüsse zeigt. Ein Mönch aus S. Vittore ad Corpus, Martinus de Graneino (Bl. 240), hat den Codex geschrieben, der später Eigentum der Kirche S. Barnaba in Mailand wurde (siehe auch Bl. I—II1). Belbello (?) und Gerolamo da Cremona 228 MESSBUCH Pergament-Codex, 15. Jahrh., Bl. 37,9, moderner Einband Mantua, Kapitular-Archiv des Doms Dieser herrliche Codex trägt den Miniaturenschmuck zweier Künstler. Der Aeltere ist zufolge Pacchioni (240, 8. 241) der sogenannte „Maestro della Bibbia Estense‘“, hinter dem sich viel- leicht Belbello von Pavia verbirgt. Der zweite, jüngere Künstler ist stärker der Renaissance verpflichtet und nähert sich Mantegna; er ist als Gerolamo da Cremona identifiziert worden (Pacchioni, 240; Toesca, 307, S. 342). Sein Stil, der den Geschmack der internationalen Spätgotik mit ausgesprochener Plastik und Sinn für das Dramatische verbindet, läßt sich in manchen der gelungensten Szenen erkennen, so in der Anbetung, der Verkündigung, dem Heiligen Bartholomäus, dem Petrus auf dem Bischofsstuh?, A. 1928