Aegyptisch-Römisch, Mitte 2. Jahrhundert n. Chr. 601 WEIBLICHES BILDNIS Höhe 39 Mailand, Sammlung L. Vitali Gehört zur Reihe der Bildnisse von Fayum (Aegypten), weiche auf die Mumien geheftet ge- funden wurden, nachdem sie vorher das Haus des Verstorbenen geschmückt hatten. Diese Bilder, die zum größten Teil aus der Zeit Trajans und Hadrians stammen, sind beinahe die einzigen bis auf unsere Zeit erhaltenen Beispiele antiker Malerei, die weder rein dekora- tive noch Wandmalerei ist. Sie sind auch kostbare Dokumente für die Tempera- und die enkau- stische Technik mit Spatelbearbeitung und zugleich, in ihrer bis aufs 4. Jahrhundert zurück- reichenden Folge, Zeugen des immerfort wechselnden Geschmacks. Die bekanntesten Beispiele gehören der jetzt aufgelösten Sammlung Graf in Wien, dem Museum von Berlin und dem Louvre an; analog die Gruppe von Alexandria, Unser Tafelbild, mit Farben, die mit dem Spachtel breit aufgetragen worden sind, stellt eine schwarzhaarige, leicht nach rechts gewandte "rau dar, mit dem charakteristischen, unbeweg- lichen Blick, kleinem Mündchen, Halskette und veilchenblauer Drapierung. Breiter, pastoser Farbenauftrag und Licht- und Schatteneffekte im Gesicht. Mitte 2. Jahrhundert n. Chr. Fresko, zweite Hälfte 8. Jahrhundert 602 GESTALT EINES HIRTEN Auf Leinwand übertragenes Fresko 29,5X 32 Castelseprio (Varese) Kirche S. Maria foris portas Fragment aus den Fresken mit biblischen Geschichten im Chor der Kirche. Die außer- gewöhnliche historische und künstlerische Wichtigkeit dieser Freskenfolge, die Licht in eine der, mangels erhaltener Werke, dunkelsten Epochen der Kunstgeschichte bringt, ist kürzlich von der Forschung gewürdigt worden. Der gesamte Zyklus, der ikonographisch auf die apo- kryphen Evangelien zurückgreift, wurde von de Capitani (48, S. 541 ff) einem Meister syrisch- palästinensischer Herkunft zugeschrieben, der in der 2, Hälfte des 8. Jahrhunderts tätig war. Das hier ausgestellt Bruchstück ist der Verkündigung an die Hirten entnommen, die mit der Geburt Christi in einem Bilde dargestellt ist (48, Taf. LIVa). 211