656 DER HEILIGE MAURELIUS Holz 12X21 Mailand, Museo Poldi Pezzoli, Nr. 600 Früher in der Sammlung Costabili in Ferrara. Wertvolles Bruchstück aus der Spätzeit, eng verwandt mit der Verkündigung in der Galerie Colonna in Rom und mit dem Heiligen Georg der Sammlung Rosebery in London (Longhi, 185, S. 4). Gegenüber den früheren Werken des Tura hat dieses Bild, wie Longhi (182, S. 35) bemerkt, „eine Neigung zu weicheren und moder- neren Formen“. Typisch für den Spätstil ist auch die Drapierung mit den spitzen fallenden Falten (Ortolani, 237, 8. 71). Schule des Cosme’ Tura 657 DIE BARMHERZIGKEIT Holz 80X117 Mailand, Museo Poldi Pezzoli, Nr. 597 Darf in Beziehung gebracht werden zu der malerischen Ausschmückung des Kabinetts von Belfiore, an dem sich unter anderen auch Angelo Maccagnino, Pannonio und Tura beteiligten. Die Unterschiedlichkeit der Stilrichtungen an dem großen Gesamtwerk zeigt sich auch in der aggressiven Perspektive der Thronbasis und in der an Roger van der Weyden erinnernden zer- brechlichen Frauenfigur (Longhi, 182, 8.24 1£f.). Die lebenswahre, plastische Gestaltung der Putten deutet hingegen ausgesprochen auf Cosme’, so daß man geneigt ist, anzunehmen, So- weit das die weniger hohe Qualität des Werkes zuläßt, daß es sich hier um ein Bild aus Bel- fiore handelt, das in späterer Zeit vom gleichen Künstler für Ercole d’Este I. übermalt und restauriert worden ist (Ortolani, 237, 8. 25). Domenico Morone Geboren in Verona 1442, gestorben nach 1517. Schüler von Benaglio, näherte er sich dem Squarcione-Kreis und interpretierte die heroisch unbewegie Monumentalität Mantegnas im Sinne eines ausgeglichenen, klaren Bildaufbaus von dekorativer Haltung. Die Gewandt- heit des klaren und lebendigen Erzählers steigerte sich in der Berührung mit Costa. Als Lehrer von Francesco Morone, Girolamo dai Libri und Cavazzola war er von besonderer Bedeutung für die Entwicklung der veronesischen Schule. 658 MARIA MIT DEM KIND Holz 43X63 Lovere, Galleria Tadini, Nr. 28 Seinerzeit als Perugino angekauft, Berenson (30, S. 756) bringt es in Beziehung zu drei ähn- lichen Darstellungen des Morone, die alle um 1475 zu datieren sind, und sich im Musece Andre, 235