683 MARIA MIT DEM KIND Holz 54 X 79 Mailand, Civico Museo d’Arte del Castello Sforzesco Stammt aus der Sammlung Trivulzio und trägt auf einem gemalten Zettelchen die Signatur: IOANNES BELLINUS F. Gehört zu den ersten Werken des Meisters, zusammen mit den Madonnen Potenziani, Lehmann in New York, Davis im Metropolitan Museum von New York, Keßler im Haag und Johnson in Philadelphia; diesen gegenüber zeichnet sich das Bild nach Gamba (124, 8.53) und Moschim (220, S. 13) durch den Glanz des Goldes und die edelstein- hafte Kostbarkeit der Farbe aus, darin den Werken Crivellis vergleichbar. Doch geht Bellini gegenüber Crivelli weniger weit in der Schärfe der Abstraktion und verleiht seiner Maria eine warme Menschlichkeit, ungeachtet des festen und geschlossenen Aufbaus, der seinen Abschluß im Ring des Heiligenscheines findet und dem die kostbare Farbmaterie glanzvolle Einheit verleiht. 684 CHRISTUS ALS SCHMERZENSMANN IM GRABE STEHEND Holz 38X 48 Mailand, Museo Poldi Pezzoli, Nr. 624 Bezeichnet in der Mitte unten: IOANNES BELLINUS. Stammt aus der Sammlung Molteni in Mailand und gehört in die Frühzeit des Künstlers, zusammen mit der Transfiguration des Museo Correr in Venedig, dem Christus als Schmerzensmann und dem Oelberg in London, sowie auch mit der größeren Pietä der Brera, die alle das Umformen und Umfühlen mantegnesker Vorbilder durch Bellini in bedeutender Weise zeigen. „In dem harmonischen Körper des Erlösers, in seiner leidvollen Abgeklärtheit offenbart sich eine Schönheit fern von gotischer Betonung der Qual und Marter, die doch dem warmen Gefühl keinen Eintrag tut“ (Moschini 220, 8. 15). Die stille Trauer Christi findet ihr Echo in der von Felsen flankierten Busch- und Wasserlandschaft des Hintergrundes, die, teils im Schatten, teils von goldenem Abend- licht erfüllt, in bläulichen Tönen gegen den Horizont verklingt. 6°5 MARIA MIT DEM KIND Holz 34 X 47 Bergamo, Galleria dell’Accademia Carrara, Lochis, Nr. 167 Bezeicknet: IOANNES BELLINUS. Gehört in die zeitliche Nähe des Christus als Schmerzens- mann im Museum von Rimini und der Madonnen in Santa Maria dell’Orto in Venedig und im Kaiser-Friedrich-Museum in Berlin. Gamba (124, 8. 70—71) und Moschini (220, S. 19) heben die für Bellini ungewöhnliche Bewegtheit der Komposition hervor, Die lebhafte Schräge des fast ungebärdigen Kindes wird unterstrichen durch das sich schlängelnde Geäder im rötlichen Marmor der Brüstung und durch den Faltenwurf des goldschattierten blauen Mantels der Madonna. Die zarten Farb- und Lichtübergänge im Inkarnat und im Hemdlein des Kindes lassen die weitere Entwicklung Bellinis vorausahnen, Ausgestellt an der Ausstellung Italienischer Kunst in London 1930 als Nr. 279 (345, S. 168). 686 BILDNIS EINES JUNGEN MANNES, DER SOGENANNTE HUMANIST Holz 2835 Mailand, Civico Museo d’arte del Castello Sforzesco A 246