Lorenzo Costa Ferraresischer Maler, geboren wahrscheinlich 1460, gestorben in Mantua 1535. Er arbeitete bis 1483 in Bologna, darauf in Ferrara und schließlich in Mantua, wo er als Hofmaler der Gonzaga Mantegna nachfolgte. Schüler von Cosme Tura, schloß er sich bald an Ercole REoberti an, stand aber auch der durch Antonello und Giovanni Bellini erneuerten vene- zianischen Malerei nicht fern. Sein Stil wurde weicher und moderner in der Berührung mit dem Bolognesen Francesco Francia und mit Perugino. Seine späten Werke zeigen, neben gewissen Ermüdungserscheinungen, unruhig bewegte Formen, die wahrscheinlich von Filippino Lippi herkommen. 708 JOHANNES DER EVANGELIST Holz 55X 21 Bergamo, Galleria dell’Accademia Carrara, Sammlung Morelli, Nr. 533 Von 4. Venturi (310, 8.359) und Berenson (33, 8.416) Ercole Roberti zugeschrieben, von andern Forschern dem sagenhaften Ercole Grandi und sogar dem Piero Pollaiolo. Für Longhi (182, S. 89) dagegen ist es ein Jugendwerk des Lorenzo Costa aus der Zeit, da er, noch unter dem Einfluß Turas, doch schon Ercole Roberti am nächsten steht, also etwa um 1485, Gleicher Ansicht ist Ortolam (237, S. 196 ff.). Der ferraresische Charakter des Bildes, unverkennbar in den metallischen Kurven der Umrißlinien, erscheint in einer für Costa typischen Weise gemil- dert durch die rundere Modellierung und die größere Weichheit im Ausdruck. Unter dem Namen Ercole Roberti 1933 in Ferrara ausgestellt an der Ausstellung Ferrareser Kunst der Renaissance (342, 8. 110). Antonio Allegri genannt Il Correggio Geboren in Correggio bei Parma 1489, gestorben 1534, Vielleicht Schüler des Francesco Bianchi Ferrari, übernahm er Stilelemente der emilianisch-ferraresischen Schule des Francia und Costa. Auch Mantegna ist für seine Entwicklung von großer Bedeutung. Später waren es die Meister Leonardo, Raffael und in geringerem Maß auch Dosso Dosst und die Venezianer. Von Mantegna ausgehend, näherte sich seine Malweise immer mehr dem Leonardo, dem er eine Bereicherung seines Kolorits, die weichen Schattierungen und das vibrierende Helldunkel verdankt. Von 1518 an in Parma, Dort schuf er die großartige Ausmalung von S. Giovanni Evan- gelista und des Doms, indem er die perspektivischen Errungenschaften des Mantegna weiler entwickelte und als erster frei schwebende Figuren im offenen Himmel darstellte. Seine Originalität zeigt sich auch in der freien Behandlung der Komposition, der frucht- baren Benützung der Asymmetrie und dem schmiegsamen Fließen seiner eigentümlichen Pinselsprache. Vorläufer des Barock, vor allem in den Hauptwerken mythologischen Inhalts seiner Spätzeit, die in ihrem poetischen Gefühl für die Sinnenfreude bereits das 18. Jahrhundert vorwegzunehmen scheinen. 256