zusammen begab er sich nach Venedig, wo er sich von 1490 bis 1494 aufhielt. Von 1507 bis 1509 war er mit der Dekoration des Schlosses Gaillon in der Normandie beschäftigt: den Rest seines Lebens verbrachte er in der Heimat. In seiner Kunst vereinigen sich leonardeske und venezianische Elemente besonders des Kreises um Alvise Vivarıni, aber auch von Giovanni Bellini und Antonello da Messina. 712 DIE RUHE AUF DER FLUCHT NACH AEGYPTEN Holz 55X 77 Mailand, Museo Poldi Pezzoli, Nr. 655 Bezeichnet unten links: ANDREAS DE SOLARIO MEDIOLANE F. Das Werk gehört in die letzte Schaffenszeit des Künstlers und zeigt deutlich sein Streben nach einer Verbindung venezianischen Kolorits mit dem Helldunkel Leonardos, welches in dem Bilde die warmen Farbtöne der Figuren und der Landschaft zu einer goldenen Masse verschmilzt, im Kontrast zum starkblauen Himmel (Wittgens, 335, Taf. 41). Die flämischen — oder eher allgemein nor- dischen — Elemente in der Landschaft erklären sich nach 4. Venturi (311, S. 33) aus Erinne- rungen an Jacopo de’ Barbari, vermittelt durch Boccaceino. Ausgestellt an der Ausstellung Italienischer Kunst in London 1930 als Nr. 309 (345, S. 182) 713 MARIA MIT DEM KIND Holz 2939 Mailand, Museo Poldi Pezzoli, Nr. 602 Das Werk läßt sich in das letzte Jahrzehnt von Solarios künstlerischer Tätigkeit datieren, vor der Vierge au coussin vert des Louvre, die es, weniger dicht und geschlossen in der Kom- position, vorbereitet. Das gleiche Motiv erscheint seitenverkehrt in der Madonna der Accademia Carrara in Bergamo. 4. Venturi (318, S. 32) hebt für diese Stilstufe von Solarios Kunst eine, wenn auch nicht sehr tief gehende, Beziehung zur Malerei Lottos hervor. Giovanni Antonio Boltraffio Lombardischer Maler, geboren in Mailand 1467, gestorben 1516. Gehört zum Kreis des Leonardo und folgt diesem nach dem Sturz des Lodovico il Moro nach Rom. Unter den Schülern des Meisters ist er der freieste und pnpersönlichste. In seinen Madonnen und zahlreichen prachtvollen Bildnissen lebt er volle feierliche Formen, warme und strenge Töne, was ihn mit der ernsten Gehaltenheit der lombardischen Tradition verbindet. 714 BILDNIS EINER DAME Holz 42 X 55 Mailand, Civico Museo d’arte del Castello Sf£orzesco Früher in den Sammlungen Isimbardi und D’Adda. Wird von der Mehrzahl der Forscher, darunter 4. Venturi (311, VII, Teil IV, S. 47) und Berenson (33, 8. 79), als Boltraffio an- OBQ