192 Kunstwerke auf dem Transport von Wien bis zur Schweizer Grenze besorgt waren, unser angelegentlicher Dank, Das Zustandekommen der Ausstellung unter schwierigsten äußeren Verhältnissen darf als ein Beispiel des wiederbegin- nenden kulturellen Austausches zwischen der Schweiz und dem Ausland sowie einer internationalen Zusammenarbeit auf den Gebieten der Kunst und Wissenschaft genannt werden. Fern von engbegrenzter Zweckdienlichkeit oder von engherziger Propaganda wird hier gezeigt, was Oesterreich auf kulturellem Gebiet unserem Kontinent zu geben vermag, und was Europa in Oesterreich finden kann. Die Ausstellungen im Kunsthaus und im Kunstgewerbemuseum bilden eine geistige und ideelle Einheit; sie sind aufeinander abgestimmt. In beiden wird Oesterreich gezeigt sowohl als Sammler von Kunst als auch als Produzent von Kunst. In bei- den Häusern findet man ausschließlich Meisterwerke — im einen der bildenden Kunst, im anderen der angewandten Kunst. In beiden wird der Sprung vom alten Oesterreich zum modernen gewagt: jede Ausstellung enthält neben dem kostbaren alten Museumsgut eine Abteilung mit Werken von Lebenden — freien Künstlern und Kunsthandwerkern. Aus beiden läßt sich das spezifische kulturelle, künstlerische, kunstgewerbliche und soziologische Bild Oesterreichs ableiten. Oesterreich und Wien waren durch Jahrhunderte Zentrum und Sammelpunkt der Kultur des Donauraumes, zwischen Byzantinischem, Slawi- schem, Magyarischem, Germanischem und Romanischem — zwischen Morgenland und Abendland. Eine derartige Ausstellung wäre aber nicht möglich gewesen, wenn sie nicht bei den Veranstaltern diesseits und jenseits der Grenze vom Glauben an Oesterreich getragen wäre. Wir hoffen, sie werde dazu beitragen, die europäische Lage und Sendung Oesterreichs am Schnittpunkt der Nationen und Kulturen sicht- bar und verständlich zu machen. Indem sie Gelegenheit bietet,