die Lesende und das Stilleben mit Teppich von Henri-Matisse. Wenn in den zwei Jahrzehnten von 1920 bis 1940 das Museum Grenoble für seine Leiter ein Programm bedeutet, so ist es, wie für die Kunstfreunde auch für die Künstler rings in Frankreich und in den Nachbarländern, ein Begriff. Dies bestätigen die Zu- wendungen von Dufy, Goerg, van Dongen, Pascin, Picasso, und noch einmal die Schenkung des großen „Interieur aux Aubergines“ von Henri-Matisse durch die Gattin und die Tochter des Künstlers. Neben solchen und manchen andern Schenkungen — auch der Pariser Kunsthändler Paul Guillaume stellt sich ein mit Bildern von De Chirico und Derain — stehen alljährliche mutige Käufe der Stadt. Sie erwirbt Bilder von Bonnard, Coubine, Derain, Favory, Fautrier, Flandrin, Friesz, Gauguin, Laprade, Leger, Lhote, Mainssieux, Modigliani, Sou- tine, Utrillo, Vlaminck. Zu den Erwerbungen und Schenkungen von Gemälden kommen ansehnliche Gruppen von Zeichnungen und Druckgraphik, auch Skulpturen, bei denen so wenig wie bei den andern Gruppen enge Beschränkung auf französische Künstler gilt. Was Paris, Sammelbecken und Schmelzofen in einem, an untraditionellen künstlerischen Aeußerungen zeitigt, hat in Grenoble Zutritt. Das Museum ist im 20. Jahrhundert übernational, wie am Tag seiner Eröffnung, dem 10. Nivöse des Jahres IX. Mit dem Som- mer 1939 wird aber seine Entwicklung, die schon manches ver- wirklicht hat und mehr noch verspricht und erwarten läßt, durch den Ausbruch des Weltkrieges für einmal dahingestellt. Freundschaftliche Beziehungen bestehen zwischen den Museen von Grenoble und Zürich, gegründet auf beidseitigem Glauben an ähnliche Verpflichtungen und Ziele, wie zwischen den Uni- versitäten der beiden Städte, schon seit einiger Zeit. Nachdem im Frühjahr und Sommer 1935 die alten und die neuen Bestände von Grenoble im Petit Palais in Paris, im Spätherbst die moderne Abteilung allein im städtischen Museum von Amsterdam zur 192