läßt, wundert sich die Gesellschaft der Katsushikapoeten, daß ihr Oberhaupt Jobutsu auch malen kann, als Hokusai in fröhlicher Gesellschaft eine Laterne bemalt. Denn bei der unglaublichen Produktivität dieses Arbeitsfanatikers, der keine Muße und keine Ruhe kennt, ist es jedem unvor- stellbar, daß Dichter und Maler ein und dieselbe Person sein könnten. Neben den Schauspielerbildnissen im Shun- sho-Stil veröffentlicht Shunro Illustrationen zu den wegen ihres gelben Umschlages Kibyoshi genannten billigen Romanheftchen. Acht Jahre dauerte die Tätigkeit bei Shunsho, dann kommt es, wie nicht anders zu erwarten, zum Bruch. Ein Streit mit seinem Mitschüler Shunko macht eine weitere Mitarbeit unmöglich, und Hokusai trennte sich endgültig von der alten Schule; selbst zeichnend, selbst ma- lend, selbst holzschneidend und selbst druckend. Es be- ginnt eine Zeit von Hunger und Armut, in der er, um seine Familie zu erhalten, die Malerei zeitweise aufgibt und Straßenhändler wird. Er soll hauptsächlich mit rotem Pfef- fer gehandelt haben. Ohne seine Kunst kann er, der gute Hokusai, einmal nicht leben, und als er für das Bemalen einer Maifahne ein Goldstück erhält, da stürzt er sich er- neut in die künstlerische Arbeit, die nun von Jahr zu Jahr zunimmt und zu großen Erfolgen führt. Er verbindet sich mit dem Volksdichter Kioden und später mit Bakin, deren Kibyoshi er illustriert. 1793 malt er sein erstes Surimono; gezeichnet mit Mugura Shunro. Das Surimono, seit der Mitte des 18. Jahrhunderts in Gebrauch, ist ein künstlerisch ausgestatteter Glückwunsch, eine Einladung zum Konzert, zu einem Fest, oder ein Neujahrsgruß. Reiche Japaner ver- mittelten damit einem erlesenen Kreise ihre Grüße und Ein- ladungen. Für diese Kunst war nun Hokusai wie kein an- derer geeignet. Unerschöpflich in seinen Einfällen, gibt ihm sein dekoratives Talent Gelegenheit, jedes noch so einfache Thema durch ein technisch unerhörtes Raffinement zu herrlichster Bildwirkung zu steigern. Darf ich Ihnen hier vielleicht sagen, wie der Text dieses ersten Surimonos lautet, das ein Musiker bestellt hat?