nen neben einigen Büchern die Wasserfälle, 1827 bis 1830, und die Brücken, dann aber das reifste und schönste Buch, das Ehon tekinurai, eine Erziehungslehre. Text und Bilder haben miteinander keinen direkten Zusammenhang, dagegen ist im künstlerischen Ausdruck jedes Blatt eine ganze Kom- position, die uns Gelegenheit gibt, die Schönheit der Schrift des vierzehnten Jahrhunderts zu studieren. Das ganze Volksleben zieht an uns vorbei, die Handwerker, die Krieger, Gelehrte, Männlein, Weiblein, alles ist in den 180 Bildern zu sehen. Das tekinurai ist auch eines derjeni- gen Bücher, deren Ausfuhr sofort nach Erscheinen ver- boten worden ist, weil man fürchtete, Europa könnte zu tief in das verbotene Libelleneiland hineinsehen. Die Folge des Verbotes ist die heutige Seltenheit des Werkes, weil sehr oft nur die ins Ausland geratenen Bücher sich erhal- ten konnten, da die häufigen Erdbeben und Brände das im eigenen Lande Verbliebene zerstörten. Aehnlich wie im tekinurai, wendet sich Hokusai im Ehon senjimon, dem Buche der 1000 Schriftzeichen, an die Jugend. Hier aber sind nun die Illustrationen in direktem Zusammenhang mit den Schriftzeichen, und jedes Bild dieser Kinderfibel stellt eine Szene aus der Geschichte dar. Man wird in der Aus- stellung die Illustration zur Anekdote vom Awoto Saye- mon sehen, die mir einmal ein Japaner mit unserer Huf- eisenlegende in Parallele setzte, um östliche und westliche Geisteshaltung zu zeigen. Awoto Sayemon hatte zehn Geldstücke verloren, als er eines Abends einen Fluß durchquerte. Er ließ nun lange suchen, und da bei einbrechender Nacht nur neun von den zehn Münzen gefunden worden waren, ließ er mit Fackeln suchen, bis sich auch noch die zehnte fand. Wie er nun von seinen Begleitern darauf aufmerksam gemacht wird, daß er fünf mal so viel für Fackeln und Suchen ausgegeben hätte, als der Wert des Geldes gewesen sei, da soll Sayemon geantwortet haben: «Wohl habe ich so Münzen ausgegeben, um 10 verlorene zu finden, allein jetzt hat unser Land alle 14