einer der letzten Anweisungen dieser Malvorschriften, die sich wie ein Testament ausnehmen, empfiehlt er seinen Schülern, sich nicht den in Mode stehenden Regeln zu un- terwerfen, sondern wie er, ganz nach eigener Inspiration zu arbeiten. Hokusai ist am ıo. Mai 1849 in der Vorstadt Honjo gestorben, unweit vom Hause, darin er geboren ward. Als Kind des kleinen Volkes kam er zur Welt, im kleinen Volk hat er sein Leben ausgehaucht, in dem Volke, das ihm ge- mäß war, das ihn verstand und bis zum heutigen Tag als seinen großen Sohn verehrt hat. Hokusais Werk ist nichts anderes als ein Gemälde die- ses Volkes, ein gigantisches Gemälde, wie es nur ein Genie vollbringen konnte. Die Mitwelt sah in Hokusai einen Asketen, hat er doch sein ganzes Leben lang weder Sake noch Tee getrunken. Ein männlicher Stolz war ihm eigen und eine souveräne Verachtung von Geld und Ansehen. 90 Jahre voll von rastloser Arbeit, Armut und Not haben ihn geistig frisch, jung und froh erhalten bis an sein Lebens- ende. Sein letzter Brief an einen Freund lautet: Der König Emma (der Höllenfürst) ist recht alt gewor- den und möchte sich von den Geschäften zurückziehen. Er hat sich deshalb ein hübsches Landhaus bauen lassen und er frägt mich, ob ich ihm nicht ein Kakemono malen könnte. Ich bin darum gezwungen zu verreisen und wenn ich ab- reise, nehme ich meine Zeichnungen mit. Ich werde mir in einem Winkel an der Höllenstraße eine Wohnung mieten und glücklich sein, Dich zu empfangen, wenn Du Gelegen- heit hast, da vorbeizukommen. Hokusai. Sehr geehrter Herr Doktor Meyer, ich wäre damit unge- fähr am Ende angekommen. Es wäre noch vieles zu sagen, allein es wird doch nur der in die Geheimnisse der Kunst Hokusais eindringen, der sein Werk studiert. Dazu ist ja die Ausstellung im Kunsthause da, die hoffentlich recht 18