wistenbande, andere für einen großkapitalistischen Konzern, andere für eine Hochstapler-G. m. b. H., durch die Europas arme und berühmte Künstler aus- gebeutet werden, andere wieder für eine Juden- clique, durch die bewußt der Volksgeist vergiftet werden soll, andere wieder für einen Ballklub mit künstlerischen Allüren... Als August Stramm ge- fragt wurde: Wer ist der Sturm? antwortete er: Der Sturm ist Herwarth Walden.“ Herwarth Walden benennt seinen am 3. März 1910 als Zeitungsblatt von acht Seiten mit den Verlagsorten Berlin und Wien und einer Auflagenzahl von 30 000 zum ersten- mal erscheinenden „Sturm“ als „Wochenschrift für Kultur und die Künste“. Er erklärt, daß er und seine Mitarbeiter zum viertenmal mit einer neuen Zeitschrift vor die Oeffentlichkeit treten, nachdem mit gröbsten Vertragsbrüchen dreimal versucht worden sei, ihre Tätigkeit zu verhindern, die von den Vielzuvielen peinlich empfunden werde. Sie wollen nun ihre eigenen Verleger sein, denn sie seien noch immer so glücklich, glauben zu können, daß an die Stelle des Jour- nalismus und des Feuilletonismus wieder Kultur und die Künste treten können. Die Nummern des „Sturm“ folgen sich nun Woche für Woche, ohne daß innerlich und äußer- lich sich viel ändern würde, es sei denn die Schrumpfung von Groß- auf Kleinfolio, bis zu der letzten vom No- vember/Dezember 1925. Herwarth Walden erscheint hier und in seinen Schriften als ein Literat, begnadet mehr mit Schärfe des zerlegenden Gedankens als mit Gestaltungs- kraft zu runder Fülle und Sinnlichkeit. Begonnen hat er als Musiker mit dem Berliner Liszt-Stipendium, und nach einigen Studienjahren in Italien, als Musikkritiker. Von der Musik her kam auch seine Gattin, die Schwedin Nelly