Im Kriegsjahr 1944 gelangten, von Freund zu Freund vermittelt, sechs Bände chinesisches «Blumenpapier» aus Peking nach der Schweiz. Der Buchkünstler Jan Tschichold in Basel, bekannt auch als Herausgeber einer «Geschichte der Schrift in Bildern» und der kost- baren Bilderbücher «Der frühe chinesische Farben- druck», «Chinesische Farbendrucke aus dem Senfkorn- garten», und «Neue chinesische Farbendrucke aus der Zehnbambushalle», erwarb sie und gab einen Teil da- von weiter an andere Freunde chinesischer Kunst. Der Oeffentlichkeit gewährte er Anteil an seinem Besitz mit sorgfältig präsentierten und begleiteten Faksimilere- produktionen von 16 Blättern in seinem neuesten Band «Chinesische Farbendrucke der Gegenwart» und mit der Ausstellung einer grössern Auswahl in Bern. Auf Anregung von Mitgliedern der Schweizerischen Gesellschaft der Freunde Ostasiatischer Kultur kam eine Ausstellung auch in Zürich zu stande, wo das Kunsthaus seine Besucher auch mit fernöstlicher Kunst vertraut zu machen schon wiederholt sich bemüht hatte mit den Ausstellungen: 1928 Japanische Holzschnitte, Harunobu bis Hiroshige, 1936 Japanische Holzschnitt- Triptychen der Utagawa-Schule, 1943 Hiroshige; und noch in diesem Sommer eine Hokusai-Ausstellung wird folgen lassen. Ueber die Geschichte und die Technik, über das Wesen des vom japanischen so verschiedenen chine- sischen Farbenholzschnittes könnte man kaum sich ent- schiedener und klarer unterrichten als bei Jan Tschi- chold in seinem letzten Buch. Er legt mit Berufung auf die Aussagen der künst- lerischen und der geschichtlichen Ueberlieferung in China dar, wie die Chinesen in früheren Jahrhunder- ten und auch heute wieder im farbigen Holzschnitt nie eine Abzweigung einerseits aus der Malerei und ander- seits aus der Zeichnung zu einer neuen Zwischenform mit Eigengeltung entwickeln, sondern wie er ihnen, mit schönster künstlerischer Entfaltung freilich, nach Form, Sinn und Zweck stets nur Mittel zur Wiedergabe von Originalen in Malerei ist. Und wie der Brauch, der- zZ