R Manets oder Monets gesehen zu haben. Paul von Szinyei- Merse war auch dann ein Plein-air-Maler, wenn er im Atelier arbeitete, Mit seinem unvergleichlichen Gedächtnis für Far- benabstufungen prägte er sich alle Möglichkeiten des Malens in freier’ Luft und des zerstreuten Lichtes ein. Außerdem liebte er die‘ ungebrochenen, frischen Farben, in denen es kein Braun gab, worin ihn auch der Schweizer Böcklin be- stärkte. Das Maifest, sein Hauptwerk, das er 1873 malte, ist eine in leuchtenden Farben prangende Pleinairkomposition und in ihrem Gepräge derart ungarisch, wie es bis dahin gänzlich unbekannt war. Die ungezwungene Naturanschauung des ungarischen Gutsherren, sein Herrentum, sein männlicher Mut; die Sicherheit des instinktiven Talentes brachten dieses revolutionäre, überaus harmonische Meisterwerk zustande. Damals verstand man den Farbenreichtum Szinyeis nicht, in ganz Mitteleuropa wurde das Müaifest zurückgewiesen, man behauptete von seinem Meister, daß er am Delirium Colorans leide. Heute schätzen wir in diesem Gemälde ein unbestrittenes Meisterwerk der ungarischen Malerei. Louis Reau schreibt in Michels „Histoire de V’art‘‘ folgendes‘: «Le pique-nique de mai marque un progres incontestable dans la conquete de la lumiere et une histoire generale de Part euro- peen -ne saurait negliger - cette‘ contribution geniale d’un peintre hongrois aux progres de l’impressionisme. » . Szinvei ‚zog sich vorerst enttäuscht auf. sein Landgut zurück, doch griffen die Künstlerkolonien der Provinz um die‘ neunziger Jahre den Faden des Plein-air-Naturalismus und Impressionismus wieder auf, In Nagybänya, dieser klei- nen, waldumkränzten Bergstadt brach die ungarische impres- sionistische Malerei üppig und in breiter Fülle hervor, einem erfrischenden, sprudelnden Quell gleich. Nirgends malte man .neben dem lebhaften Grün der Bäume einen so kühn- blauen Himmel, wie in Nagybänya. Karl Ferenczy, der führende Meister der Schule von Nagybänya, bestimmte den eigenartigen Stil der ungarischen Pleinairmalerei. Sein Ein- fluß war mittelbar oder unmittelbar für die gesamte ungar- ländische Malerei entscheidend. Die Bilder aus Nagybänya