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seines Stiles vor sich. Er durchlief die Schulen des Kubismus
und der verschiedenen Stilrichtungen, doch hatte er bei
seiner Heimkehr alle von außen kommenden Einwirkungen
schon überwunden. Als ein idealer Maler des Tones trat er
wieder vor das ungarische Publikum. Und wieder ist es
die Natur, aus der er schöpft, doch arbeitet er die Motive als
Erlebnis, wie eine Vision auf. Seine dunklen Bilder, denen
alle Gefallsüchtigkeit fernsteht und die sich fast in sich selbst
zurückzuziehen scheinen, sind inhaltlich reich an Stimmun-
gen. Seine Gestalten heben sich in trauriger Einsamkeit aus
dem Halbdunkel hervor ; wir ahnen sie viel eher, als daß
wir sie sehen. Eine mystische Ruhe schwebt über seinen
Bildern, alles versinkt in einem durchscheinenden Schatten,
und es ist uns, als malte er nur das geistige Wesen seiner
Gestalten. Die helfende Hand des Zeichnens schaltet A urel
Berndth ganz aus seiner Kunst aus ; seine grünlichen, gelb-
grauen Farbtöne haben sich ganz vom Stofflichen losgelöst,
um als selbständige Farbenerscheinungen zu wirken, und
nur in den Einzelheiten seiner Stilleben beginnt er sich an die
Wirklichkeit zu halten. Aurel Berndth ist eine durch und durch
lyrische Persönlichkeit, eine Persönlichkeit entschiedenen Ge-
präges neben den dramatischen und epischen Malern der
neuen ungarischen Kunst. Seine Bilder muten uns wie
harmonische musikalische Akkorde an, die aus den tiefsten
Tiefen einer dichterischen Seele emporbrechen.
Der vor kurzem verstorbene Wilhelm Aba-Novdk folgte
änfangs den Spuren Stefan Szönyis und erwachte erst in
Italien zum Bewußtsein seiner künstlerischen Sendung. Hier
ging er zu der Temperatechnik über, um seiner Vorstellung
von der monumentalen Wandmalerei näher zu kommen.
Seine Bilder wirken durch das kraftvolle Rot, Gelb, Grün
und Blau, das er in graue Farbtöne bettet. Wir wissen wahr-
haftig nicht, was wir mehr bewundern sollen : seine epische
Erzählungskunst oder seine reiche Phantasie. Niemals hält
er an der materiellen Natürlichkeit fest, die wirklichkeitsnahen
Motive verknüpft er hemmungslos mit überirdischen, himm-
lischen oder höllischen Erscheinungen, wie wir es im Mittel-
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