alte Pinakothek, und außerdem Marges, zu dessen gewaltigen Werken wir nach Schleißheim pilgerten. In Rom war es der Vatikan, in Jerusalem die frühen Fresken. Weitere künst- lerische Stationen bedeuten mir neben Italien noch Paris, Algier und Amden. Man weiß, daß ich, von früher Jugend an, und so lange er lebte, mit Otto Meyer verbunden war; er hat nicht wenig dazu beigetragen, meinen Lebensweg zu bestim- men. Die Jahre in den Bündner Bergen waren harte Arbeits- jahre, Ringen mit der Materie, Kampf mit der Farbe; Hand- werk, Handwerk von früh bis spät. Leibl war mir da in seiner präzisen Art ein Vorbild. Zurückgreifend möchte ich noch Hodler erwähnen, dessen Kühnheit ich bewunderte und der mich in meinen Malereien für das Universitätsbild bestärkte und bejahte. Der Wechsel von den Bergen hinunter an den Zürcher See brachte naturgemäß eine große Umwälzung. Die Fülle des Unterlandes, die Atmosphäre des Sees, nackte Körper im Was- ser, alles bedeutete Neues. Die Auseinandersetzung mit den Franzosen, vor allem mit Renoir, nahm mehrere Jahre in An- spruch, und fast ebenso viele brauchte ich, um mich frei zu machen und mich selber wieder ganz zu finden. Am «mor- ceau», an der «peinture» als dem Extrem meiner eigentlichen Begabung, bin ich gewachsen. Bei Renoir zog mich das sinnliche fließende Handwerk an, die perlmuttrige Oberfläche, die Materie als Edelstein. — Das alles war freilich für mich eine fürchterliche Kompliziertheit, an der ich hätte scheitern können. Und ich weiß, ein Teil der Kollegen lachte über die Unmöglichkeit, die ich möglich machen wollte. — Erst heute ist mir das alles klar, und ich bin dankbar für das gute Geschick, das mich das Leben in diesen Dimensionen auskosten ließ. Denn nur so entsteht Neues. Solche befruchtende Irrwege bin ich, wie selten Einer ge- gangen, ohne Angst, den innersten Kern zu gefährden — «wer da hat, dem wird gegeben» —, Befürchtungen um das Wahren der persönlichen Note kannte ich nicht, oder das Bemühen, mit Intelligenz Kunst zu machen. Das Kunstwerk darf nicht ge- macht werden, es muß wachsen. Ich habe einen Ekel vor allen «N