ven so überspitzt waren, daß es kaum möglich war, die reale Welt zu ertragen. Bis die nötigen Mittel auch im Geistigen geschaffen wur- den, um wieder Kraft und Ruhe zu bekommen. Bei einem Men- schen wie mir kommt die Einsicht erst hinterher. Es mußte immer zugleich der anschaulich-philosophische Hintergrund geschaffen werden, und zwar entsprechend den Mitteln, die sich je nach Anschauung verändern. — In vielen von meinen «Kompositionen» benannten Bildern sind zum Teil philosophische Gegebenheiten hineinverwoben. Wenn «Es» malt, klärt sich die ganze Welt für den Künstler, und auf diese Weise wird das Positive, das Bejahende ge- schaffen. Der Künstler ist das Medium des Weltgefühls, der Weltsehnsucht, die auch in ständigem Fließen und Wachsen begriffen sind, und seine Seele registriert jede Bewegung. — Ich habe das Gefühl, mehr leisten zu müssen während des Dramas, das sich in der Welt abspielt. Es ist nur natürlich, daß derienige, der das Glück und die Gnade hat, außerhalb dieses Dramas zu stehen, nach bestem Wissen und Gewissen Sein Bestes gibt und leistet. Es ist die tiefe Not, die das Schöpfe- rische steigert. — Dasselbe Gefühl hatte ich während des letz- ten Weltkrieges, es schien, als ob sich die Kräfte in mir ver- doppelten. — “Es ist um die Dinge der bildenden Kunst nicht so einfach bestellt, als es in manchen Künstlerköpfen aussieht, die da glauben, teils mit Rezepten Kunst zu machen und ein ästheti- sches Monumentalbild schaffen; oder bei andern, die da glau- ben, mit sogenannter «reiner Malerei» sei alles getan. Der Pendelschlag wird hin und her schwingen zwischen reiner Malerei und Monumentalgestaltung, und nur der, der die Gesamtlast auf sich nimmt, ohne Teillösungen und Frühblüten, kann hoffen, der wahre Dienende zu sein, der mit Freuden die Eingebungen, die über ihn kommen, realisieren wird. — In der Kunst gibt es keine Spezialisten und auch keine Be- scheidenheit. Bescheidenheit bedeutet in der Kunst Resigna- tion, und von der Resignation kann man keine Schwungkraft erwarten. Wenn die Resignation einsetzt und das Gewissen 12?