dessen Gehülfe und Nachfolger werden, vertritt ihn auch, wie die Ueberlieferung meldet, als Schriftsteller bei dem einen und andern seiner Bücher über Kunst und Künstler, soll aber Pfarrer, nicht Maler werden. 1761 steht der Jüngling als frisch ordinierter Verbi Divini Minister auf der Kanzel, freilich noch weit von der Aussicht auf Amt und Bestallung. Er ist auch nicht ganz bei der Sache. Dem Studenten der Theologie hat an der Zürcher Gelehrtenschule, dem Carolinum, nebenher sich ein neues Reich erschlossen, das er rasch nach allen Gren- zen hin durchmißt, um durstig seiner sich zu bemächtigen. Sein Führer, oder Verführer, dabei ist Johann Jakob Bodmer. Bodmer ist für uns ein Begriff, zum mindesten ein Name, aus der Literaturgeschichte, für wenige wird eine präzise An- schauung oder gar eine Gemütsregung sich mit ihm verbinden. Schon auf der kurz nach 1760 entstandenen Zeichnung von Heinrich Füßli mit dem Philosophen Johann Georg Sulzer, dem Anglisten Diakon Johann Heinrich Waser, Füßli selber und Bodmer, trägt dieser Pelzmütze und Schlafrock; in Schlaf- rock und Mütze steckt der knochige Greis auf dem großen Füßlischen Doppelbildnis von 1780; nur spitznasig und ein- gefallen, wenn auch mit lebhaftem Blick, kennen wir ihn auch aus den späten Bildnissen von Tischbein und Graff. Der Vater Johann Caspar Füßli, der nicht wie diese und sein Sohn ein Menschenalter, sondern nur acht Jahre jünger ist als Bodmer, zeigt 1754 in der Allegorie auf die Dioskuren Breitinger und Bodmer den 56jährigen schlank und frisch fast wie einen Jüng- ling, in dem etwa gleichzeitigen Hüftbild, dem Seitenstück zu seinem Wielandbildnis, einen gesetzten Mann, der hell und offen aus der Umrahmung der ’altväterisch getreppten Perrücke blickt. Das Bild des Gelehrten zeichnet auch anschaulich und 17