„Ein großer Maler” Das entscheidende Wort von Joshua Reynolds über die künst- lerische Berufung von Füßli wird in zweierlei Form über- liefert. Knowles erzählt, daß die Gründung der Royal Aca- demy im Jahre 1767 als Vereinigung der besten englischen Künstler unter Führung von Joshua Reynolds seinen Wunsch, Maler zu werden, befestigt, und daß Reynolds nach der Durchsicht der ihm von Füßli vorgelegten Zeichnungen und Radierungen ihn gefragt, wie lange er in Italien gewesen sei, und schließlich erklärt habe, wenn er selber im Alter von Füßli und begabt wie Füßli von jemandem das Angebot erhalten würde, gegen eine jährliche Zuwendung von tausend Pfund etwas anderes zu werden als ein Maler, so würde er dies ablehnen. Füßli berichtet in einem Brief vom 6. Mai 1768 an Lavater einfacher: „Um der größte Maler meiner Zeit zu werden, habe ich, sagt Reynolds, nichts zu tun, als für ein paar Jahre nach Italien zu gehen.” Es ist eine merkwürdige Fügung, daß die Bestätigung seines Urteils, zwanzig Jahre später, durch die ehrenvolle Wahl von Füßkli als Mitglied der Royal Academy gegenüber einem von Reynolds empfohlenen Kandidaten, Sir Joshua veranlaßte, den Akademikern seinen Rücktritt als Präsident und Mitglied der R. A. zu erklären; freilich nicht ohne daß, wie Knowles meldet, diese Erklärung bald widerrufen worden und Reynolds freundliche Gesinnung gegenüber Füßli nach wie vor unverändert sich gleich ge- blieben wäre. Daß Füßli in fernen Zeiten in einem fernen Land berühmt gewesen ist, verpflichtet uns zu nichts, es sei denn, wir wün- schen, allgemein historisch interessiert, uns zu erklären, wie es dazu gekommen ist, was es dafür gebraucht hat. Wenn 1