wissermaßen schon am Geruch (kann darum auch mehr als einen nicht recht „schmecken”). Freilich liest er von jeher und immer auch Texte, doch werden ihm die Worte zu Bildern, so- wie er sie aufnimmt, sind vom ersten Augenblick an über Zei- chen und Wort hinweg Anschauung. Mag man das Werk von Füßli ruhig als Bilderbuch lesen! Epos und Drama, Schicksal und Leidenschaft, aber auch Selbst- hingabe und stilles Aufblühen in der Melodie der Lyrik, sind die Themen von Füßlis Malerei. Entbunden werden sie durch Homer, die Nibelungen, Dante, Shakespeare, Milton, auch durch Pindar und andere Griechen; sodann, zu weniger hohem Aufschwung, Cowper, Spencer, Wieland. Ironie um- kräuselt diese Schöpfungen, ohne an ihren Ernst zu rühren, in Arabesken über weibliches Sein und Trachten, die ihm der Tag bringt. In der künstlerischen Form der Gemälde überrascht und über- zeugt durchweg die Sicherheit und Festigkeit der Kompo- sition. Wenn Komponieren heißt Zusammensetzen, so hat das Wort bei Füßli nicht diesen Sinn. Nie überraschen wir ihn tastend, beim Hin- und Herschieben von Elementen des einfachsten oder figurenreichsten Bildes. Das in sich fest ver- schränkte, vollkommene Ganze scheint der Vorstellung des Künstlers fertig zu entspringen, wie Athene dem Haupt des Zeus. Malerisch wachsen die Bilder von Jahrzehnt zu Jahr- zehnt immer ausgesprochener aus tiefer Dunkelheit zum Licht. Die Farben lösen zögernd, ungern, sich voneinander. in wei- chen Abstufungen, wie der Tag von der Nacht. Die Bilder Füßlis sind nicht Davidsche oder Nazarenische Kartonkunst, wenn Füßli auch ein begnadeter Zeichner ist. Für die Er- schließung eines Zugangs zu dieser Malerei mag der zwei- dA — ee